16 Fragen an Jan Hemmerich

Jan Hemmerich ist KeinVerlag-Autor, regelmäßiger Teilnehmer der ZUSAMMEN/KUNST! und unser sechster Kandidat für die 16 Fragen. Über sich selbst schreibt er:

„Nachdem ich nun darüber nachgedacht habe, wie ich mich besonders witzig oder geistreich vorstellen kann, mir aber nichts eingefallen ist, hier einfach klassisch:
Mein Name ist Jan Hemmerich, ich bin 22 Jahre alt und komme aus Nürnberg. Schreiben gehört neben der Fotografie schon lange zu meinen liebsten kreativen Ausdrucksmitteln und seit 2014 veröffentliche ich Texte und Lyrik mehr oder minder oft auf KeinVerlag.de.“

16 Fragen an Jan Hemmerich

Jan, wann stehen Sie morgens auf, wann gehen Sie abends schlafen?

Aufstehen: zu früh. Schlafengehen: meistens zu spät.

Wenn Sie eine Zeitung aufschlagen, lesen Sie zuerst den Sportteil oder das Feuilleton?

Auf jeden Fall das Feuilleton, der Sportteil eignet sich immer am besten, um gleich
Essensreste reinzupacken. Aber das ist wahrscheinlich einfach meiner generellen
Unsportlichkeit geschuldet. Unter der Woche lese ich eher selten die Zeitung, dafür aber
gerne Samstags, da beginne ich dann mit dem Wochenendteil und dem großen
Interview.

„Wirklich anspruchsvollen Menschen ist Glück gleichgültig, vor allem das der anderen.“ (Bertrand Russell) Wie stehen Sie zu dieser Aussage?

Das Glück anderer Menschen kann einem nicht gleichgültig sein, wenn man Texte schreibt, denn da geht es immer um Emotionen, egal ob man sie beschreibt oder auslöst.

Welche Genüsse gönnen Sie sich im Alltag? Welche sind für Sie besonders?

Ich halte mich dazu an, nicht nur besondere Dinge zu genießen, sondern auch
kleine Aufmerksamkeiten, die Gesellschaft von interessanten Menschen oder einfach
Stille nach einem langen Tag. Aber klar, auch leckeres Essen, gute Musik oder eben
Bücher genieße ich sehr.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen, wie hat es Ihnen gefallen?

Zuletzt gelesen habe ich, zum wiederholten Mal, „Blanche oder das Vergessen“ von Louis
Aragon. Es handelt von einem Mann, der retrospektiv über sein Leben und die Liebe
nachdenkt. Das Buch kann man nicht einfach mal so lesen, man muss sich damit beschäftigen und darf sich auch nicht von einer gewissen Langatmigkeit abschrecken lassen, aber ich mag es sehr, es ist eines meiner Lieblingsbücher.

Wer oder was inspiriert Sie und weshalb?

Mich inspirieren Situationen im Alltag, Worte, Dinge, die ich mir abspeichere, auf die ich beim Schreiben zurückgreife. Aber genauso auch Filme, Ausstellungen und Musik.

Wie wichtig finden Sie Kontakte zu anderen Künstlern?

Kontakt zu anderen Künstlern ist wichtig und inspirierend, auch gut als Reflexion, weil man selbst sein Werk ja nicht objektiv einschätzen kann.

Wie würden Sie Ihren typischen künstlerischen Schaffensprozess beschreiben?

Den typischen Prozess beim Schreiben gibt es bei mir nicht. Manchmal sammle ich wochenlang Sätze oder einfach Anfänge, bevor mir dann unvermittelt weitere Ideen kommen. Manchmal schreibt sich was wie von selbst, manchmal ist es aber auch echte Arbeit.

Wie viel Zeit wenden Sie täglich für Ihre Kunst auf?

Für meine Kunst im Allgemeinen, in der die Fotografie einen großen Raum einnimmt, wende ich täglich einige Zeit auf. Das Schreiben an sich findet bei mir eher am Wochenende statt, weil ich da einfach mehr zeitlichen Freiraum für mich habe.

Wie gehen Sie mit Schaffenskrisen um?

Wenn ich beim Schreiben nicht weiterkomme, höre ich einfach auf und warte ab. Irgendwann, vielleicht ein, zwei Tage später, geht es meistens mit neuen Ideen weiter.

Verfolgen Sie klare Ziele in Ihrer Kunst?

Ich lasse vieles auf mich zukommen. Ein Ziel wäre es, irgendwann ein Buch fertigzustellen, richtige Prosa. Aber grundsätzlich denke ich, dass man gerade in solchen kreativen Dingen nicht zu ehrgeizig sein sollte. Das Erzwungene merkt man den Texten an und man verliert sonst auch selbst den Spaß dran.

Beschäftigen Sie sich mit Ihrem eigenen Tod?

Ich beschäftige mich mit dem Leben, das ist ergiebiger.

Woran glauben Sie und warum (nicht)?

Ich glaube an den Zufall, an mich selbst und grundsätzlich immer an das Gute im Menschen.

Wann haben Sie sich das letzte Mal geschämt und wofür?

Ich schäme mich nicht. Wenn ich etwas tue, dann mit voller Überzeugung und dafür stehe ich guten Gewissens ein.

Wie wichtig sind Ihnen Manieren im Alltag?

Sehr wichtig.

Welche Ihrer Eigenschaften sind Ihnen am wichtigsten?

Ich denke, am Wichtigsten ist mir meine Eigenschaft, unvoreingenommen und offen zu sein. Und manche sagen, ich könne gut zuhören – wenn dem so ist, wäre das sicher auch eine wichtige Eigenschaft.

Vielen Dank für die Beantwortung der 16 Fragen, Jan!

Ausgewählte Veröffentlichungen von Jan Hemmerich

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