Wenn sie an einem dieser diesigen Frühsommertage aufs Meer sah, so schien die Horizontlinie zu verschwimmen, die Grenze zwischen Wasser und Luft sich aufzulösen, Meer und Himmel ineinander überzugehen. Wie auf einem Gemälde, wenn ein feiner Strich immer blasser wurde und irgendwann nicht mehr zu erkennen war. Die Farbschattierung näherte sich zu dieser nicht mehr vorhandenen Linie hin aneinander an, wurde zu einem gemeinsamen Farbton. War der Himmel pastellfarben, ein weiches, wässriges Blau, das Meer hingegen ein kräftiges Türkis, so schien der Himmel zum Meer hin kräftiger, das Meer zum Himmel hin feiner zu werden, bis sie sich vermengten, zu einer Farbe verschmolzen.
Sie stellte sich dann vor, wie Luft und Wasser zu einer Masse, einer Mischung wurden, einen Aggregatszustand teilten, ineinander zerflossen, nicht mehr Flüssigkeit noch Gas, ein einheitliches Gemenge. Vielleicht jedoch wirbelten auch ganz feine Tröpfchen mitten durch die Luftmoleküle hindurch. So fein, dass alles wie eins erschien.
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