Von Blut sind weiße Westen rot befleckt,
Verschmutzte Fingerspitzen zitternd tasten,
Die Unschuld suchend, im Serviettenkasten.
Von Leichen sind die Straßen überdeckt,
Gehäuft wie Totholz nach dem Baumentasten.
So liegen sie in Massen kreuz und quer,
Gekrümmt wie Herbstlaub an Novembertagen,
Erschossen, abgestochen, totgeschlagen.
Vermummte mit Macheten und Gewehr,
Ersticken jedes Wimmern und Wehklagen.
An Stricken drehen Tote sich im Kreis,
Wie schwere Fahnen träge zu Paraden
Hoch an Laternen oder Balustraden,
Die Farben wechselnd, hin zu grau und weiß,
Erzittern sie vom Schlag der Kanonaden.
Aus einem Keller dringt ein Schrei heraus,
Versucht mit Aschewolken aufzusteigen,
Bricht plötzlich ab, fällt in ein Loch aus Schweigen,
Soldaten werfen einen Leib hinaus,
Dem Hunde hungrig ihre Zähne zeigen.
Die Raben aber ruhen friedlich satt.
Der Abend legt sich auf die Kriegsroutine,
Im sanften Klang der Glocken, Muezzine
Kühlt ab die kampfesschwüle Leichenstadt
Und irgendwo tritt wer auf eine Mine.
Gemächlich schleppt sich hin der Untergang,
Die Kommandeure, stolz wie Silberrücken,
Verschießen Kugelsalven voll Entzücken,
Sie sagen sich, der Krieg geht nicht mehr lang
Und flüchten hastig vor dem Schwarm der Mücken.
Lyrik, Prosa sowie weitere Informationen über Philipp Schaab findet ihr auf seiner Homepage: Gewitterdämmerung sowie auf seinem KeinVerlag-Autorprofil: HerrDerSchädel.