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Philipp Schaab – Steppenrot

Lügen Stürzen
Wie Raketen vom Himmel
Und ihre Explosionen
Vernebeln die Sinne
Wenn der Krieg
Seine Ernte einfährt
Gedeiht kein Weizen
In der roten Steppe
Am schwarzen Meer
Panzer durch
Die Erde pflügen

Und satt
Werden Gräber
Die Leichensäcke
Wie Schokolade vertilgen
Dabei Dankeslieder
An Putin singen
So süß
Schmeckt seine Saat.


Lyrik, Prosa sowie weitere Informationen über Philipp Schaab findet ihr auf seiner Homepage: Gewitterdämmerung sowie auf seinem KeinVerlag-Autorprofil: HerrDerSchädel.

Philipp Schaab – Nachtwüste

Die letzten Türen schließen,
Der Korridor schaut leer
In Lichter, die zerfließen
Im dumpfen, schwarzen Meer.

Betonsee, ohne Räume
Und ohne Hoffnungsstrand,
Der wilden Wellen Träume
Zerbersten an der Wand.

Die Worte sind gesprochen,
Doch Fragen ungeklärt,
Kontakte abgebrochen,
Der Wendepunkt verjährt.

Der Ausblick ist vergittert
Die Fenster taub und blind,
Die Antwort hallt verbittert,
Im Echolabyrinth.

Entscheidung, hart getroffen,
Nicht mehr verhandelbar,
Lässt tiefe Wunden offen,
Die bluten Jahr um Jahr.

Nachtwüste, hinter Mauern
Versteinert, wo allein
Die Tage einsam dauern
Im Neonmondenschein.


Lyrik, Prosa sowie weitere Informationen über Philipp Schaab findet ihr auf seiner Homepage: Gewitterdämmerung sowie auf seinem KeinVerlag-Autorprofil: HerrDerSchädel.

Philipp Schaab – Nebel, Nebel

Nebel, Nebel, Talabgründe
Abendrot romantikschwer,
Wogen, Dämpfe, Wolkenmeer
Steigen lautlos mit den Winden,
Lassen Berg und Wald verschwinden,
Zwielichtschatten kriecht daher.

Lässt das Land in grau verblassen,
Äußerliche Welt vergeht.
Ort, um den sich alles dreht,
Plötzlich düster und verlassen,
Vage Schemen, Geistgrimassen,
Spuk im Dunst vorüberweht.

Nebel, Nebel bricht die Grenze,
Außen-, Innen-, Unterwelt,
Chaos, das zusammenfällt,
Mummenschanz und Geistertänze,
Masken, Hörner, Teufelsschwänze
Huschen durch das Nebelfeld.

Bilder, Bilder, Traumsymbole,
In der Tiefe einst versenkt,
Lang versteckt und eingeschränkt,
Nebel, Dämpfe, Fumarole,
Schwefel, Hitze, Aerosole,
Furor, der nach oben drängt.

Urflut aus dem Reich dahinter,
Nebel, Nebel, der dich treibt,
Abbild, das dir haften bleibt,
Stille, Stille, Nebelwinter,
Der mit Fingern wie ein Blinder
Seine Botschaft auf dich schreibt.

Wehe, wehe, Sehnsuchtsferne
In der Nebeleinsamkeit,
Weltall und Unendlichkeit,
Wehe, wehe, ferne Sterne,
Auf die Reise gingst du gerne
Doch der Weg ist viel zu weit.

Nebel, Nebel, Sehnen, Sehnen,
Sehnsuchtsferne, Sehnsuchtsgrund,
Zauberkuss vom Märchenmund
Zaubert Vollmondsee mit Schwänen,
Träumen, Träumen, Wähnen, Wähnen
Über dem Verhängnisschlund.


Lyrik, Prosa sowie weitere Informationen über Philipp Schaab findet ihr auf seiner Homepage: Gewitterdämmerung sowie auf seinem KeinVerlag-Autorprofil: HerrDerSchädel.

16 Fragen an Philipp Schaab

16 Fragen an Philipp Schaab

Philipp Schaab wurde 1984 in einer beschaulichen Kleinstadt an der hessischen Bergstraße geboren und lebt heute irgendwo im sagenumwobenen Odenwald. Er entwickelte in seiner Jugend eine Vorliebe für unheimliche Geschichten und düstere Poesie. Im Februar 2015 erschien mit „Gewitterdämmerung. Gedichte über Welt- und Sonnenuntergänge“ sein erster eigener Gedichtband. Der Erzählband „Der süße Duft der Kobralilie“ erschien im Mai 2016.

Während seines Studiums (Religionswissenschaft, Mittlere und Neuere Geschichte, Geographie) sammelte er Erfahrungen als Redakteur der Studentenzeitschrift „La Réwistance“. Unter dem Pseudonym „DerHerrSchädel“ veröffentlicht er Texte im Autorenforum www.keinverlag.de .

In seiner höchst interessanten Dissertation mit dem Titel „Götter, Ahnen, Blut und Boden? Die Konstruktion ethnischer Identität im gegenwärtigen slawischen Neuheidentum in Polen“ setzt er sich mit Nationalismus und slawisch-neuheidnischer Religiosität in Polen auseinander.

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Philipp Schaab – Betonecho

Da ist nichts außer Beton
An der Mauer zu lesen
Zwischen den Zeilen graben
Die Finger schreiben bis zerschürft
Die Nägel knacken abgenutzt
Aus klaffenden Lippen
Das Wort zu rotem Saft zerrinnt
Im Nebelnirgendwo das Klageecholied
Dumpfer Trommelfaustschläge
Wie die Gischt an den Klippen
Zwielichtgrauer Vergängnisbucht.

Da ist ist nichts Alles
Ist wund.

Philipp Schaab