Philipp Schaab – Nebel, Nebel

Nebel, Nebel, Talabgründe
Abendrot romantikschwer,
Wogen, Dämpfe, Wolkenmeer
Steigen lautlos mit den Winden,
Lassen Berg und Wald verschwinden,
Zwielichtschatten kriecht daher.

Lässt das Land in grau verblassen,
Äußerliche Welt vergeht.
Ort, um den sich alles dreht,
Plötzlich düster und verlassen,
Vage Schemen, Geistgrimassen,
Spuk im Dunst vorüberweht.

Nebel, Nebel bricht die Grenze,
Außen-, Innen-, Unterwelt,
Chaos, das zusammenfällt,
Mummenschanz und Geistertänze,
Masken, Hörner, Teufelsschwänze
Huschen durch das Nebelfeld.

Bilder, Bilder, Traumsymbole,
In der Tiefe einst versenkt,
Lang versteckt und eingeschränkt,
Nebel, Dämpfe, Fumarole,
Schwefel, Hitze, Aerosole,
Furor, der nach oben drängt.

Urflut aus dem Reich dahinter,
Nebel, Nebel, der dich treibt,
Abbild, das dir haften bleibt,
Stille, Stille, Nebelwinter,
Der mit Fingern wie ein Blinder
Seine Botschaft auf dich schreibt.

Wehe, wehe, Sehnsuchtsferne
In der Nebeleinsamkeit,
Weltall und Unendlichkeit,
Wehe, wehe, ferne Sterne,
Auf die Reise gingst du gerne
Doch der Weg ist viel zu weit.

Nebel, Nebel, Sehnen, Sehnen,
Sehnsuchtsferne, Sehnsuchtsgrund,
Zauberkuss vom Märchenmund
Zaubert Vollmondsee mit Schwänen,
Träumen, Träumen, Wähnen, Wähnen
Über dem Verhängnisschlund.


Lyrik, Prosa sowie weitere Informationen über Philipp Schaab findet ihr auf seiner Homepage: Gewitterdämmerung sowie auf seinem KeinVerlag-Autorprofil: HerrDerSchädel.

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