Friedrich Spesmanns Geburt verlief derart reibungslos, dass seine Mutter erst die Wehen bekam, als sie ihren Sohn bereits in den Armen hielt. Die Finger bewegte er mit der Eleganz und Behändigkeit eines Kapellmeisters und in seinen entschlossenen Augen ließ er eine Gespanntheit des Verstandes aufblitzen, die sich unmittelbar auf seinen Körper übertrug. Er strampelte kaum mit den Beinen, vielmehr war es ein beherzter Gang, von dem er nicht erwarten konnte, ihn endlich in die Tat umzusetzen. Man hörte ihn nie schreien, stattdessen wirkte seine Stimme unaufdringlich und zurückhaltend, als entschuldige er sich im Vorfeld für die aufkommenden Unannehmlichkeiten, derer er sich durch seine Abhängigkeit von Mutter und Vater schämte. Er wurde nie wirklich älter, da er immer schon alt war, und geduldig wartete er auf den Tag, dass sein Leib in der Reife stand, die sein Geist längst besaß.
„Ihr Sohn“, verkündete der Arzt im Kreißsaal, „ist einzigartig. Ein solches Kind wird es weit bringen. Verschwenden Sie sein Talent nicht!“