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Urs Jenni – Staubsauger

Als dynamischer Einzelhandelsunternehmer ist man immer auf der Suche nach
unerfüllten Kundenwünschen. Und so kam es, dass ich in meinem Dorfladen eine
Kundenumfrage startete und ich von meinen Kunden wissen wollte, was ihnen in
meinem Sortiment fehle.

Nach zwei Wochen begann ich mit der Auswertung der erhobenen Daten. Das
Resultat war ernüchternd: 80% der Produkte, welche von den Kunden vermisst
wurden (ihr dürft raten!), gibt es bereits in unserem Geschäft. Vielleicht nur im 300
g Glas und nicht im 350 g, aber dennoch: Erdbeerkonfitüre gibt es hier zu kaufen!

Die restlichen 20% der vermissten Artikel waren Staubsauger! Dass ich da nicht
schon früher darauf gekommen bin!

Umgehend machte ich mich auf die Suche nach geeigneten Produkten.

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Einkaufwagen

von Urs Jenni

Ich ahnte es schon, als ich aus dem Fenster schaute und die schwarzen Gewitterwolken sah. Es braute sich etwas zusammen. Klar, manchmal sollte man den meteorologischen Vorzeichen nicht so viel Bedeutung beimessen. Bezogen auf Kunden hilft es wenig, den Himmel zu beobachten. Und dennoch.

Jedenfalls kamen mir die beiden alten Damen sehr ungelegen. Ich war gerade in einem Gespräch mit einer äußerst ansehnlichen Frau. Das konnten die alten Damen zwar sehen, aber es schien sie nicht zu stören. Jedenfalls drängte sich die erste der beiden genau zwischen meine Gesprächspartnerin und mich, während ihr die andere Rückendeckung gab.

“Sie, wo gibt es denn in ihrem Laden Einkaufkörbchen?”, fragte die erste. Und die zweite schob nach: “Oder vielleicht Einkaufswagen?”

Ich lächelte sie freundlich an. Bekanntlich ist lächeln die netteste Art, die Zähne zu zeigen.

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Wortsucht – Einkaufswagen

Wortsucht – Einkaufswagen

Einkaufswagen

von Wortsucht

Ich ahnte es schon, als ich aus dem Fenster schaute und die schwarzen Gewitterwolken sah. Es braute sich etwas zusammen. Klar, manchmal sollte man den meteorologischen Vorzeichen nicht so viel Bedeutung beimessen. Bezogen auf Kunden hilft es wenig, den Himmel zu beobachten. Und dennoch.

Jedenfalls kamen mir die beiden alten Damen sehr ungelegen. Ich war gerade in einem Gespräch mit einer äußerst ansehnlichen Frau. Das konnten die alten Damen zwar sehen, aber es schien sie nicht zu stören. Jedenfalls drängte sich die erste der beiden genau zwischen meine Gesprächspartnerin und mich, während ihr die andere Rückendeckung gab.

„Sie, wo gibt es denn in ihrem Laden Einkaufskörbchen?“, fragte die erste. Und die zweite schob nach: „Oder vielleicht Einkaufswagen?“

Ich lächelte sie freundlich an. Bekanntlich ist ein Lächeln die netteste Art, die Zähne zu zeigen.

„Sie wissen ja sicher, dass dieser Laden nicht besonders groß ist“, stellte ich die rhetorische Frage, „und sie wissen sicher auch, dass ich immer wieder alles verändere, nur um die Kunden zu verwirren?“ Sie nickten beide eifrig, aber freundlich. „Deshalb habe ich eingerichtet, dass man die Einkaufswagen neu bereits am Bahnhof nehmen kann und die Einkaufskörbchen bei der Post.“ Die beiden Damen schauten sich gegenseitig an, dann wieder mich. Sie sagten kein Wort.

„Ich schlage ihnen vor, einen Wagen zu holen, dann müssen sie ihre Einkäufe nicht so weit schleppen. Wissen sie, wo der Bahnhof ist?“ Sie nickten erneut.

„Aber halten sie die Augen offen, manchmal stehen noch ein paar neben der Eingangstüre!“, ermahnte ich sie.

Die Rentnerinnen trotteten von meiner Gesprächspartnerin und mir weg und wir konnten weiterreden.

Im Verlauf des späteren Nachmittags fiel mir ein, dass ich die beiden Damen gar nicht mehr gesehen hatte. Draußen tobte ein heftiges Sommergewitter und es goss wie aus Kübeln. Wie üblich bei solchem Wetter, hatte ich sehr wenige Kunden im Laden. Um so erstaunter war ich, als zwei triefend nasse Gestalten den Laden betraten.

Ups.

Wieder stellten sie sich in ihrer alten Angriffsformation vor mich hin. „Wir haben nun drei Bahnhöfe abgeklappert! Aber nirgends konnten wir ihre Einkaufswagen finden! Und die Post hat mittlerweile geschlossen!“

„Ach wissen sie was?“, sagte ich, „Nehmen sie doch einfach einen von denen hier neben der Türe!“

Verdutzt schauten sie sich an.

„Also heute Mittag stand hier noch kein Wagen!“, behauptete die erste. Worauf die andere antwortete: „Doch, aber ich dachte, du wolltest ein Körbchen holen bei der Post!“

Wortsucht – Dialog

Wortsucht – Dialog

Dialog

von Wortsucht

Gestern Nachmittag auf der Heimfahrt, ich eingequetscht zwischen zwei Damen. Übel. Beine nicht strecken, keine Armfreiheit, Dauerdialog. Na ja, dachte ich zuerst. Aber den Beiden zuzuhören, der Hammer!

Es handelte sich offenbar um Schwestern, beide im Rentenalter.

Sagte die Eine: „Gestern habe ich Erika gesehen!“

Die Andere: „Welche Erika?“

„Na, welche wohl?“

„Ja, welche wohl?“

„Stell dich nicht so an, die Erika!“

„Welche Erika? Die aus Zürich?“

[Verdreht die Augen] „Nein, die Erika! Die Deutsche!“

„Die Rothaarige?“

„Neeeiiin …!“

„Ach so, jetzt weiß ich welche! Die, die gern wandert!“

„Ja, sag ich doch, dass du sie kennst!“

„Ja, die kenn ich. Aber ihr Mann ist doch der, der gerne wandert?“

„Nein, ihr Mann schaut gerne Fußball!“

„Aber wandern tut er auch, lieber als sie!“

„Nein, wenn er gerne Fußball schaut, hat er keine Zeit zum Wandern …“

„Hmm …“

Stille für 10 Minuten.

„Am Sonntag machen wir einen Ausflug!“

„Wer?“

„Ich und Erika!“

„Wo geht ihr hin?“

„Wandern, kommt auf’s Wetter an …“

„Welche Erika?“

16 Fragen an KeinVerlag.de-Autor Wortsucht

16 Fragen an Wortsucht

16 Fragen an KeinVerlag.de-Autor Wortsucht

16 Fragen an KeinVerlag.de-Autor Wortsucht

Wortsucht ist KeinVerlag-Autor. Über sich selbst schreibt er:

„Eigentlich schreibe ich schon Geschichten, seit ich schreiben kann. Im Geheimen, nur für mich. Ich war immer schon ein Beobachter und ein zynischer Kommentator. Als ich 2007 meinen Dorfladen aufgeben musste, hatte ich viele Geschichten im Kopf, die ich dann, dem technischen Fortschritt sei Dank, tippen und der Öffentlichkeit zugänglich machen konnte. Das war der Startschuss für meinen Blog wortsucht.ch und die Dorfladengeschichten, von denen es eine Sammlung im Buch ‚101 Dorfladengeschichten, kaufst du noch oder nervst du schon?‘ gibt. Seither schrieb ich über 700 Kurzgeschichten und Texte zu den verschiedensten Themen. Ich versuche nicht Weltliteratur zu machen, ich schreibe zur Unterhaltung.“

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