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Felix Anker – Mann über Bord, Karl!

Die Symptome waren eindeutig. Im Baum schrien die Vögel, vor dem Fenster bienten die Bienen und die Sonne stürzte sich auf meine Zehen wie ein hungriger Schwan. Ich war zwar kein Doktor, aber meine Diagnose war klar: es musste Morgen sein. Ich beschloss, das naturalistische Potpourri zu ignorieren und wendete mich wieder meinem erholsamen Samstagmorgenschlaf zu.

Lange konnte ich die wohlverdiente Schlummerei nicht genießen, denn gerade als ich tief in einen vielschichtigen Traum fiel, spürte ich einen steinigen Schmerz an meinem Fuß, gefolgt von einem zweiten am Kopf. Wer immer hier mit Kieselsteinen warf, war darin wohlgeübt. Ich war allerdings kein Mensch, der Gefallen an Gewalt fand und so warf ich statt Steinen einen wohlüberlegten Satz zurück zum Absender.
„Was hat dieses Brimborium zu bedeuten?“ Dieses delikate Wort hatte ich vor nicht allzu langer Zeit in meinen Wortschatz aufgenommen und war mir sicher, dass ich es dieses Mal korrekt verwendet hatte.
„Karl“, rief eine Stimme durchs Fenster. Ich spielte den Ball zurück.
„Wilhelm!“
„Willi“, korrigierte er mich, da sein Vater und sein Großvater ebenfalls Wilhelm hießen und es hier zu keiner Verwechslung kommen sollte.
„Willi“, rief ich korrekt zurück.
„Karl“, rief Willi wieder. So kamen wir nicht weiter. Ich kämpfte mich aus der behütenden Bettdecke und hängte meine Birne aus dem Fenster.

Draußen waren die Umstände wie ich sie mir ausgemalt und in den letzten Wochen schon gesehen hatte. Bienen, Vögel, sogar Blumen und alles, was einen an einem Sommermorgen überhaupt nicht überraschte. Bis auf eine Sache: Willi, der da gut bebrillt in meinem Garten stand und anscheinend einen Baum mitgebracht hatte, der ihn um einen Kopf überragte.

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16 Fragen an Felix Anker

Wir freuen uns, euch erneut jemand Neues auf den 16 Seiten vorstellen und wie immer erfolgt das anhand einer kleinen Selbstvorstellung und der 16 Fragen.

Viel Spaß beim Kennenlernen von Felix Anker:

16 Fragen an Felix Anker

Geboren irgendwo im Süden, wohnt jetzt irgendwo im Osten und forscht als Sprachwissenschaftler zum Kaukasus. Er schreibt neben wissenschaftlichen Texten auch gerne Dinge, die nur bedingt wahr sind. Humor, Science-Fiction und Absurdes in verschiedenen deutsch- und englischsprachigen Literaturmagazinen.

Außerdem Gründer und Mitherausgeber des humoristischen Literaturmagazins „Der Schuhschnabel“ und Herausgeber des e-Zines „Rehkitzler“.

Veröffentlichungen (Auswahl):

Großteil der Texte kann hier gefunden werden: www.linktr.ee/felixanker

  • Augen auf, Herr B.!, In Literaturmagazin UND.
  • THEREISNOSPACEBARONTHEOUIJABOARD, In Literaturmagazin Suddenly, and Without Warning (englisch).
  • My grandmother was boaring (and she still is), In Literaturmagazin Don’t Submit! (englisch).
  • Aus dem Leben der Herrn K. und seines Katers Fritz, In Literaturmagazin Veilchen.
  • The forester, In Literaturmagazin A Thin Slice of Anxiety (englisch).
  • Milk, In Literaturmagazin State of Matter (englisch).
  • Memories of Earth, In Magazin Podyssey.
  • Der fantastisch-verworrene Vormittag des strukturierten Herrn Schnuse, In Literaturzeitschrift Johnny.
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