Dein Auto wird jetzt auf einem der Parkplätze der psychiatrischen Einrichtung stehen, versteckt hinter hohen Buchen, stimmt’s? Wenn das Licht drauf fällt, dann schimmert‘ s grünlich im Farbton der Bäume, geht entgegen der Seite in einen bläulichen Lilaton über, der zugleich den Himmel als auch die wilden Glockenblumen am Parkplatzrand zu spiegeln scheint, getaucht in einen schillernden Glanz. Und das erinnert mich an Seifenblasen, Kindheit, Träume. Vielleicht denkst du das auch oft, vielleicht assoziierst du aber auch ausgelaufenes Benzin, Schlieren, Ölteppiche, die die Meere vergiften. Bestimmt beides. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass du hier bist.
Meine Gedanken sind frei, anders als du, ich bin nicht dort, anders als du, lieg hier in meinem Bett und lasse sie fliegen, über dein Auto, Audi, Cabriolet, oldfashioned, mit den Augen eines Raubtiers, ausgeprägter Kühlergrill, Zähne oder Gitterstäbe. Ich hab noch nie drin gesessen. Gewünscht hab ich’s mir aber oft. Deinetwegen, du Spinner. Der Lack irisiert in den niedrigen Sonnenstrahlen, sein Motor ist kalt, ich hoff, du hast es zumindest am Tage fahren dürfen, aber das darfst du sicher nicht, der Medis wegen, vielleicht wirst du davon dösig, kannst nix mehr, als in einem dieser Zimmer hocken. Ich hoffe, das bist dann noch du. Darf ich mir wünschen, dass du bleibst, wie du bist? Das Zimmer stell ich mir als dunkel und unpersönlich vor, fremd, und dein Auto auch, es wird mit voranschreitender Stunde fremd und schwarz, wenn die sich gesenkt habende Sonne den Parkplatz ins Dunkel kippen wird. Du. Dunkler Mensch im dunklen Raum. Die unruhigen grün-grau-blauen Augen mit dem gelblichen Rand um die Pupille, der unstete Blick, diese Iris, deren Farbe ich genauso wenig fixieren kann wie das Farbspektrum deines Autos, wie die allzu schnellen Regungen deiner Gefühle und Stimmungen, wie die Bewegungen deiner Füße unter dem Bürotisch oder um denselben herum, während ich mich zu konzentrieren suchte, du schlingerst, du schlierst. Wenn ich dich anschau, dann lieb ich dich, aber du bist entweder ganz da oder ganz weg – und da, ganz ehrlich, wünsch ich mir schon, dass sich das irgendwie ändert. Aber nicht du selbst sollst dich ändern. Dass du glücklich sein sollst, mit dir, das mein ich.
WeiterlesenDein Auto wird jetzt auf einem der Parkplätze der psychiatrischen Einrichtung stehen, versteckt hinter hohen Buchen, stimmt’s? Wenn das Licht drauf fällt, dann schimmert‘ s grünlich im Farbton der Bäume, geht entgegen der Seite in einen bläulichen Lilaton über, der zugleich den Himmel als auch die wilden Glockenblumen am Parkplatzrand zu spiegeln scheint, getaucht in einen schillernden Glanz. Und das erinnert mich an Seifenblasen, Kindheit, Träume. Vielleicht denkst du das auch oft, vielleicht assoziierst du aber auch ausgelaufenes Benzin, Schlieren, Ölteppiche, die die Meere vergiften. Bestimmt beides. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund dafür, dass du hier bist.
Meine Gedanken sind frei, anders als du, ich bin nicht dort, anders als du, lieg hier in meinem Bett und lasse sie fliegen, über dein Auto, Audi, Cabriolet, oldfashioned, mit den Augen eines Raubtiers, ausgeprägter Kühlergrill, Zähne oder Gitterstäbe. Ich hab noch nie drin gesessen. Gewünscht hab ich’s mir aber oft. Deinetwegen, du Spinner. Der Lack irisiert in den niedrigen Sonnenstrahlen, sein Motor ist kalt, ich hoff, du hast es zumindest am Tage fahren dürfen, aber das darfst du sicher nicht, der Medis wegen, vielleicht wirst du davon dösig, kannst nix mehr, als in einem dieser Zimmer hocken. Ich hoffe, das bist dann noch du. Darf ich mir wünschen, dass du bleibst, wie du bist? Das Zimmer stell ich mir als dunkel und unpersönlich vor, fremd, und dein Auto auch, es wird mit voranschreitender Stunde fremd und schwarz, wenn die sich gesenkt habende Sonne den Parkplatz ins Dunkel kippen wird. Du. Dunkler Mensch im dunklen Raum. Die unruhigen grün-grau-blauen Augen mit dem gelblichen Rand um die Pupille, der unstete Blick, diese Iris, deren Farbe ich genauso wenig fixieren kann wie das Farbspektrum deines Autos, wie die allzu schnellen Regungen deiner Gefühle und Stimmungen, wie die Bewegungen deiner Füße unter dem Bürotisch oder um denselben herum, während ich mich zu konzentrieren suchte, du schlingerst, du schlierst. Wenn ich dich anschau, dann lieb ich dich, aber du bist entweder ganz da oder ganz weg – und da, ganz ehrlich, wünsch ich mir schon, dass sich das irgendwie ändert. Aber nicht du selbst sollst dich ändern. Dass du glücklich sein sollst, mit dir, das mein ich.
Weiterlesen