Archiv der Kategorie: Prosa

16 Fragen an Johanna Hansen

Wir freuen uns, euch erneut jemand Neues auf den 16 Seiten vorstellen und wie immer erfolgt das anhand einer kleinen Selbstvorstellung und der 16 Fragen.

Viel Spaß beim Kennenlernen von Johanna Hansen:

16 Fragen an Johanna Hansen

Autorin, Malerin, Buchillustratorin. Herausgeberin der Literaturzeitschrift WORTSCHAU. Lebt in Düsseldorf. Zunächst Lehrerin und Journalistin. Seit 1993 zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. Seit 2008 Publikationen vor allem von Lyrik in Kombination mit eigenen Bildern. In Zusammenarbeit mit Musiker:innen und Komponist:innen entstehen Performances, Buch/CD Projekte und Poesie-Filme. Gedichte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt.

  • Veröffentlichungen (Auswahl):
  • Mondhase an Mondfisch, Künstlerinnenbuch, Wortschau Verlag 2022
  • Tischtuchnotizen, Künstlerinnenbuch, Wortschau Verlag 2021
  • zugluft der stille, gedichte und bilder, edition offenes feld 2020
  • Schreiben ist eine Art von Luftwiderstand, ein deutsch-amerikanischer Briefwechsel, Wortschau Verlag 2019
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Lesego Mosupyoe – Begegnung

Sie atmete erleichtert auf. Dabei spürte sie, wie sich ihr Körper entspannte und sich ihr Herzschlag verlangsamte. Dann ließ sie ihre Augen abermals zu dem Fremden hinüberschweben. Das Mahl war beendet, der Gastgeber hatte in den Garten geladen. Der Unbekannte aber war im Haus geblieben und hatte sich zu den Gemälden begeben. Ihm schienen Bilder mehr zu behagen als Mitmenschen. Seltsam. Doch war seine Sperrigkeit zugleich ihre Rettung. Während des Essens hatte sie mit der Frage gerungen, wie sie seine Nähe suchen könnte. Denn schon nach dem ersten Blick hatte die Neugier an ihrer Geduld zu nagen begonnen. Gleichzeitig hatte sie die Sittlichkeit wahren müssen. Sogar ihre Leibspeise hatte sie mehr aus Höflichkeit denn aus Genuss zu Munde geführt. Nun war ihr aber die Lösung endlich beschert worden: Als eine Tochter des Hauses durfte sie ihm eine Erfrischung anbieten.

Das Getränk nahm er in der üblichen Manier entgegen. Der reichhaltige Duft tat ihm wohl. Dieser sprach für eine gediegene Verbindung der Zutaten. Alsbald erfreute sich seine Zunge einer vorzüglichen Mischung, die mit jeder Umwälzung neue Feinheiten erschloss. Ebenfalls erquicklich war der Anblick der Dame. Das angenehme Antlitz schmückte ein hübscher Mund. Den wohlgebauten Körper schützte eine zarte, seidene Haut. Die Kleidung – äußerst geschmackvoll. Am schönsten waren aber ihre Augen … Er genoss schweigend.

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Christiane Portele – Die letzte Schlacht um Schertva

Der Verteidigungsrat der Stadt hatte sich versammelt. Es war eine bescheidene Anzahl von Soldaten, die sich in mehr oder minder gutem Zustand eingefunden hatte. Der Major, ein betagter Kämpe, mit ungeschnittenen struppigen Haaren und einem wilden Bart, bekleidet mit einer mehrfach zusammengeflickten Hose in Tarnfarben und einem alten dunkelblauen Militärmantel, baute sich vor seiner kleinen Truppe auf und erhob seine müde Stimme: „Tapfere Kameraden! Ihr habt mutig und unter Einsatz eures Lebens stets die Stadt verteidigt! Ehre dem Vaterland!“

Ein Chor erschöpfter Stimmen antwortete ihm: „Ehre dem Vaterland!“

„Es ist uns gelungen, sie gegen alle Angriffe zu verteidigen! Die Lage, die sich uns jetzt bietet, ist jedoch prekär, um nicht zu sagen“, er zögerte kurz, bevor er energisch fortfuhr, „verzweifelt!“

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Bernhard Zilling – In Reserve

Nur herunter gekommene Männer bückten sich nach Dingen, die auf dem Boden lagen, dachte sie. Frauen gehen über solche Belanglosigkeiten hinweg. Daran hatte sie sich gehalten, bis zu diesem Tag. Sie war gerade aus ihrem Büro gekommen, Feierabend, suchte ihr Auto, sah es, ach, dort steht es ja. Und blickte, beim Öffnen der Fahrertür, von etwas Hellem angezogen, zu Boden, auf das Kopfsteinpflaster, wo ein weißer Zettel lag. Sie dachte, den habe ich bestimmt eben verloren und hob ihn auf.

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16 Fragen an Nicole Prosser

Wir freuen uns, euch erneut jemand Neues auf den 16 Seiten vorstellen und wie immer erfolgt das anhand einer kleinen Selbstvorstellung und der 16 Fragen.

Viel Spaß beim Kennenlernen von Nicole Prosser:

16 Fragen an Nicole Prosser

Ich bin in Graz geboren, habe dort ein Lehramtsstudium abgeschlossen und anschließend ein Philosophiestudium in den Niederlanden. In meinem bisherigen Erwachsenenleben habe ich an sehr vielen unterschiedlichen Orten gelebt: neben Graz und den Niederlanden auch zeitweise in Kärnten, Frankreich, Marokko, Deutschland und der Slowakei. Seit 2022 bin ich als OeAD-Lektorin für Germanistik tätig. Im Zuge dessen habe ich gemeinsam mit einer Kollegin den Schreibwettbewerb Schreibreich ins Leben gerufen. Vor einem Jahr habe ich zudem eine Psychotherapie-Ausbildung begonnen. Zurzeit bewege ich mich zwischen Graz, Wien und Maribor in Slowenien. Seit zwei Jahren veröffentliche ich Gedichte in Literaturzeitschriften, Anthologien und Online-Magazinen. 2022 war ich Finalistin beim zeilen.lauf-Lyrikwettbewerb und dieses Jahr Finalistin beim Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik.

Veröffentlichungen (Auswahl):

  • Die Gedichte „Constructing Reality” und “Tauchgang” im Reibeisen Nr. 41
  • „Zeitsprünge“ im Litera[R]t Heft 23
  • „Imagination als Gegenwart“ für #kkl37
  • „Homo ex machina“ in der Anthologie „Die letzten Tage des menschlichen Denkens“ (hrsg. von Therese Bauer) beim Wiener Verlag
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