Schlagwort-Archive: I. J. Melodia

I. J. Melodia – Verwildern

Grabsteine wird man nicht finden

Verlaufene Tage mäandern dahin
faulen in sengender Hitze
Die Luft riecht süß und schwer

Diesen Sommer starben die Bienen
Mich durchzieht Stacheldraht
wickelt sich entlang meiner Knochen auf
und der Garten verwildert


Lyrik, Haiku und mehr von I. J. Melodia findet ihr auf seiner Homepage und auf seinem KeinVerlag-Autorprofil: Melodia.

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I. J. Melodia – Kindertage

Der Schnee reflektiert die Sonne, strahlt in die Gegenwart. Lucian blickt über den Horizont der Alpen in die Ferne; in die Vergangenheit. Wie damals als Kind, auf den Wanderungen mit meinem Vater. Ein Seufzer vermischt sich mit Lucians Atem, sie legen sich gemeinsam in die Kälte.

Was meinte tată beim Ausflug ins Făgăraș? Dieses Gebirge sei das Rückgrat des Landes. Im Nachhinein ironisch aus dem Munde des Mannes, der uns verlassen hat. Lucian setzt sich, zieht die Handschuhe aus, berührt den Schnee. In Gedanken spürt er dem Schmerz nach, dieser Kerbe in der Erinnerung.

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I. J. Melodia – Zikadenhaut

Ich fühle mich nicht mehr –
im Wasser gewurzelt

Mit meinen Händen grabe ich
nach der Ader
nach dem Harz deiner Rinde

Lege ab, deine alte Zikadenhaut
werde Morgentau, mein Atem
Von der Laichzeit
bis zum Schneetreiben


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I. J. Melodia – Prophezeiung

Hommage an William Blake

Am Abgrund steht Ahania, blickt auf Leere
über den Atlantik, nach West-Nord-Ost-Süd
Von Winden und Winter zernagt das Gewand
Krebse gesammelt, in Schalen gelegt
eine einfachere Welt für die Augen

Die Schlange in den Sternen trachtet der Sonne
aus Wolken und Feuer fallen Albions Kinder
Der ewige Mann in der Höhle zählt Würmer
faltet die Zeit am blutenden Horizont
Hammer und Amboss gebären nur noch Stille

Der Abstand zwischen Leben und Ewigkeit
ist der Schatten einer Eiche ohne Blüten
Welk das Zentrum glänzender Erkenntnis
zieht schwarze Kreise auf weißem Grund
zerfallener Visionen einer besseren Welt


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Leselust/Lesefrust

Lesefrust – Wann lege ich Bücher weg bzw. lese sie nie zu Ende?

von I. J. Melodia

Grundsätzlich möchte ich jedes Buch zu Ende lesen. So handhabe ich es auch mit anderen Medien wie Filme oder Musikalben. Zum einen weiß man nie, ob nicht doch noch die große Überraschung, Wendung oder Passage kommt, die einen fesselt. Zum anderen gehört es in gewisser Weise dazu, kreativen Geistern eine Chance zu geben, und ist, zumindest für mich, eine Form der Höflichkeit oder des Respekts gegenüber dem/der Kunstschaffenden. Es wird ein Gedanke, eine Idee dahinter gewesen sein.    

Und ja, es ist manchmal eine Quälerei und ja, es gab selbstverständlich auch bei mir schon Ausnahmen.

Ich werde bewusst darauf verzichten Namen oder Titel als Beispiele zu nennen. Auch hier geht es um die Achtung vor der Kunst. Und ein kleines Bisschen um die Angst vor etlichen Hasstiraden.

Die (Haupt)gründe, weshalb man ein Buch weglegt, dürften 5 sein:

  1. Thema/Genre
  2. Handlungsstrang
  3. Schreibstil
  4. Charaktere
  5. Subjektives Empfinden
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