Wortsucht ist KeinVerlag-Autor. Über sich selbst schreibt er:
„Eigentlich schreibe ich schon Geschichten, seit ich schreiben kann. Im Geheimen, nur für mich. Ich war immer schon ein Beobachter und ein zynischer Kommentator. Als ich 2007 meinen Dorfladen aufgeben musste, hatte ich viele Geschichten im Kopf, die ich dann, dem technischen Fortschritt sei Dank, tippen und der Öffentlichkeit zugänglich machen konnte. Das war der Startschuss für meinen Blog wortsucht.ch und die Dorfladengeschichten, von denen es eine Sammlung im Buch ‚101 Dorfladengeschichten, kaufst du noch oder nervst du schon?‘ gibt. Seither schrieb ich über 700 Kurzgeschichten und Texte zu den verschiedensten Themen. Ich versuche nicht Weltliteratur zu machen, ich schreibe zur Unterhaltung.“
16 Fragen an Wortsucht
Herr Wortsucht, wann stehen Sie morgens auf, wann gehen Sie abends schlafen?
Morgens stehe ich immer knapper auf als ich sollte und abends gehe ich später ins Bett als ich plane. Aber wie sagt man so schön: Alles lief nach Plan – nur der Plan war schlecht …
Wenn Sie eine Zeitung aufschlagen, lesen Sie zuerst den Sportteil oder das Feuilleton?
Weder noch! Ich suche den Comic.
„Wirklich anspruchsvollen Menschen ist Glück gleichgültig, vor allem das der anderen.” (Bertrand Russell) Wie stehen Sie zu dieser Aussage?“
Ich bin nicht für das Glück der anderen Verantwortlich – aber ich achte aus Prinzip darauf, niemanden absichtlich unglücklich zu machen. Ich erachte das Glücklichsein als eines der höchsten Ziele im Leben. Und das sollte man nicht erst am Ende erreichen.
Welche Genüsse gönnen Sie sich im Alltag? Welche sind für Sie besonders?
Ich genieße bewusst und gerade bei Lebensmitteln achte ich mehr auf den Genuss als den Preis. Kaffee genieße ich besonders oft – und ohne bin ich ungenießbar.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen, wie hat es Ihnen gefallen?
Stephen Kings „Mind Control“. Sehr spannende Geschichte, detailreich erzählt und beängstigend nachvollziehbar. Empfehlenswert.
Wer oder was inspiriert Sie und weshalb?
Die Menschen im Alltag, weil sie so doof sind. Also, nicht alle. Aber manche.
Wie wichtig finden Sie Kontakte zu anderen Künstlern?
Sehr bereichernd und inspirierend, selbst wenn es andere Genres oder andere Kunstformen betrifft.
Wie würden Sie Ihren typischen künstlerischen Schaffensprozess beschreiben?
„Ein falsches Wort – und du bist Geschichte!“ Meistens geht es dann ganz schnell. Meiner Erfahrung nach sind Texte, die zäh zu schreiben sind, auch mühsam zu lesen; auch wenn ich lange daran feile und schleife. Am besten gefallen mir immer die Texte, die einfach so aus einem Gedanken entstehen.
Wie viel Zeit wenden Sie täglich für Ihre Kunst auf?
Selten täglich, manchmal sogar nur monatlich, dafür einen halben Tag.
Wie gehen Sie mit Schaffenskrisen um?
Da ich nicht vom Schreiben leben muss, sind es keine Krisen. Aber manchmal denke ich schon, jetzt würde ich gerne wieder mal etwas schreiben. Bloß, erzwingen kann ich es nicht. Ich bin aber recht entspannt und vertraue darauf, dass mir bald wieder ein Trottel vor die Ohren kommt.
Verfolgen Sie klare Ziele in Ihrer Kunst?
Nein, es ist für mich ein Hobby. Ich mache, was mir Spaß macht. Aber ich freue mich, wenn es anderen auch gefällt.
Beschäftigen Sie sich mit Ihrem eigenen Tod?
Ja, das kommt vor, ist ja schließlich ein einmaliges Erlebnis, das jedem irgendwann bevorsteht. Ich habe keine Angst vor dem Tod – nur vor allfälligem Schmerz, der vielleicht irgendwann dazu führen könnte. Und ich hoffe, dass er noch möglichst lange auf sich warten lässt. Ich habe einmal folgenden Satz dazu formuliert: Je älter ich werde, desto mehr wandelt sich der Gedanke ans Sterben von der Befürchtung eines Endes mit Schrecken zu einer Chance auf ein Ende jedes Schreckens.
Woran glauben Sie und warum (nicht)?
Ich glaube trotz allen Erfahrungen immer noch an das Gute im Menschen. Vielleicht ist der Gedanke naiv, aber ich lebe damit unbeschwert.
Wann haben Sie sich das letzte Mal geschämt und wofür?
Fettnäpfe sind da, um hinein zu hüpfen! Und weil mein Gehirn seit der Geburt in Bern sehr langsam arbeitet, das Mundwerk aber die zürcherische Schnelligkeit angenommen hat, bietet sich immer wieder die Gelegenheit, mich ein bisschen zu schämen.
Wie wichtig sind Ihnen Manieren im Alltag?
Manieren erleichtern das Zusammenleben mit anderen Menschen erheblich.
Welche Ihrer Eigenschaften sind Ihnen am wichtigsten?
Toleranz. In allen Bereichen. Anderen gegenüber, aber auch mir selbst. Ich weiß, das ist ein Widerspruch zu meiner Kunst. Ich hänge andere an ihren „Fehlern“ auf und mache daraus Geschichten. Aber ich meine dies nie böse! Oder fast nie …
Vielen Dank für die Beantwortung der 16 Fragen, Herr Wortsucht!
Ausgewählte Veröffentlichungen von Wortsucht
- Texte von Wortsucht bei KeinVerlag.de: www.keinverlag.de/wortsucht.kv
- Kurzgeschichten und mehr auf www.wortsucht.ch.
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