Spiel ein Lied für mich, sagt sie.
Yesterday mag sie am liebsten. Ich probiere Verzierungen, kleine Triller, zaghafte Improvisationen.
Heute spielst du besonders schön, sagt sie wie an jedem Abend und schläft lächelnd ein.
Luise ist ein hübsches Mädchen, mit ihren vierzehn Jahren schon sichtbar auf dem Weg zur Frau. Auf den ersten Blick sieht man ihre blonden Ringellocken, die Stupsnase und den etwas zu großen Mund, und erst, wenn man die verwachsenen Finger ihrer abgeknickten rechten Hand bemerkt, denkt man an Medikamente oder andere Ursachen. Dass Luise sehr allein ist unter den jungen Leuten hier, erkennt man da noch nicht.
Kennst du den Text dazu? fragt sie in der zweiten Woche.
Ich lege meine Gitarre beiseite und suche das Liederheft.
Aber das Singen musst du übernehmen, sage ich und schlage die richtige Seite auf.
Nur wenn du mitsingst, grinst sie. Aber das hat sie nach den ersten Tönen schon längst vergessen.