James Partoir haben wir euch bereits musikalisch vorgestellt (Eternal). Heute gibt es Infos zur Person und selbstverständlich seine Antworten auf die 16 Fragen.
James Partoir ist ein deutscher Fingerstyle-Gitarrist und –Komponist aus Marburg an der Lahn. Bereits als Kind lernte er neben seinem Hauptinstrument Schlagzeug noch Querflöte, Saxophon, Marimba und andere Percussions. Als Erwachsener entwickelte er zunehmend Interesse am Gitarrenspiel. Nach anfänglichem Covern von Instrumentalstücken des Fingerstyle-Gitarristen Isato Nakagawa auf der Konzertgitarre, gewann zunehmend die Westerngitarre an Bedeutung.
Inspiriert durch Künstler wie Andy McKee, Antoine Dufour, Trevor Gordon Hall und Tommy Emmanuel, komponiert James seit 2012 eigene Songs im Fingerpicking-Stil. Die melodischen Songs mit percussiven Elementen erzählen von der Schönheit der Natur, vom Menschsein und vom Glauben.
Mal leicht, mal energisch, immer rhythmisch-dynamisch und mitunter überraschend zart, beweist James, dass Musik nicht immer Gesang braucht, um ausdrucksvoll zu sein.
16 Fragen an James Partoir
- Wann stehen Sie morgens auf, wann gehen Sie abends schlafen?
Das ist ganz unterschiedlich. An den Tagen, die für Musik reserviert sind, stehe ich meist später auf, so gegen 9, oder auch mal 10 Uhr. Ansonsten bin ich an die Arbeitszeiten im Kindergarten gebunden. Und da heißt es um 6 Uhr aufzustehen, wenn ich noch frühstücken will. - Wenn Sie eine Zeitung aufschlagen, lesen Sie zuerst den Sportteil oder das Feuilleton?
Im Grunde lese ich keine Zeitung, aber wenn, dann fällt mein Auge meist zuerst auf die aktuellen Tagesthemen und wandert irgendwann Richtung Medienkategorie. - Wirklich anspruchsvollen Menschen ist Glück gleichgültig, vor allem das der anderen.“ (Bertrand Russel) Wie stehen Sie zu dieser Aussage?
Ich weiß nicht, was der Herr Russel für ein Mensch ist, aber meiner Meinung nach ist gerade das Glück der anderen für einen wirklich anspruchsvollen Menschen eins der höchsten Güter. Vielleicht auch gerade aus dem Grund, weil der Anspruch daran, einen anderen Menschen glücklich zu machen, meiner Meinung nach unerreichbar ist, insofern das Gegenüber dabei nicht selbst aktiv wird. - Welche Genüsse gönnen Sie sich im Alltag? Welche sind für Sie besonders?
Ich liebe es, mir, wie jetzt gerade eben, Burger und Pommes zu bestellen, einen guten Film anzumachen und einfach nur zu sein. - Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen, wie hat es Ihnen gefallen?
Das letzte Album, was ich gehört habe, war „Bonobo – Migration“. Es ist eins meiner absoluten Lieblingsalben, da der Künstler unglaublich viel Gefühl in die Musik hineingepackt hat und das Album eine sehr schöne Intonation hat. Das letzte Buch war „Das Schwert der Wahrheit – Die Schwestern des Lichts“. Wahnsinnsbuch. Da gab es schon einige stellen, an denen mir die Tränen übers Gesicht liefen. - Wer oder was inspiriert Sie und weshalb?
Mich inspirieren Menschen, die zu dem stehen, was sie machen, denken und fühlen und dabei trotzdem anderen Individuen gegenüber offen sind, was deren Sichtweise, denken und fühlen angeht. Das inspiriert mich deswegen, weil ich diese Lebensart am sinnvollsten finde, für einen selbst, aber auch für die Umwelt. Zudem gehen Menschen dieser Art in einer viel stärkeren Intensität an Dinge ran, weil sie davon überzeugt sind. Ein Beispiel: Ich will ein Lied über ein bestimmtes Thema schreiben, stehe meiner eigenen Sichtweise über dieses Thema allerdings mehr als kritisch gegenüber, weil ich mir selbst nicht zutraue, dass meine Sichtweise richtig, oder wenigstens sinnvoll sein könnte. Das Lied wird wahrscheinlich am Ende nicht so klingen, wie ich wollte, dass es klingt, weil ich mir selber eine Grenze gesetzt habe, über die ich nicht hinauskomme. Bin ich jedoch von meiner Sichtweise überzeugt (was nicht heißt, dass ich glaube, der Dreh-und Angelpunkt des Universums zu sein), dann kann ich meine ganzen Gefühle und Gedanken vertonen und später zu einem Ergebnis kommen, dass diesen Gedanken und Gefühlen am nächsten kommt. Das Lied wird viel mehr meiner Person entsprechen. Das finde ich schön und sinnvoll. - Wie wichtig finden Sie Kontakte zu anderen Künstlern?
Sehr wichtig. Ein Austausch schafft Inspiration für beide Seiten, ob man es nun tatsächlich merkt, oder es unterschwellig bleibt. Dabei finde ich es wiederrum wichtig, sich mit vielen verschiedenen Künstlern aus verschiedenen Bereichen (Musik, darstellende Kunst, Tänzer etc.) zu verknüpfen. Musik ist nicht nur Musik, alles hat einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Einfluss auf die Dinge, die man selber künstlerisch hervorbringt. - Wie würden Sie Ihren typischen künstlerischen Schaffensprozess beschreiben?
Ich suche mir ein Thema heraus, zu dem ich ein Lied schreiben will. Der Titel des Liedes steht meist fest, bevor ich überhaupt eine Idee von der Melodie habe. Dann fange ich an, mir Gedanken zu machen, was ich bei dem Thema fühle. Danach überlege ich, ob es noch mehr Gedanken zu dem Thema gibt, die ich vielleicht nicht direkt fühle, aber auf irgendeine Art in mir oder meiner Umwelt erkennen kann. Ist das geschafft, überlege ich, ob das Lied schnell, langsam, traurig, melancholisch, aggressiv, träge oder was auch immer sein soll. Anschließend fange ich damit an, meine Gitarre zu nehmen und zumeist draufloszuspielen. Manchmal kommt dann direkt eine Idee, manchmal dauert es Wochen. Habe ich erst einmal ein Grundgerüst, dann baue ich den Song nach und nach um dieses Grundgerüst auf und irgendwann ergibt sich ein fertiges Lied. Zumeist nach 1-2 Monaten. - Wie viel Zeit wenden Sie täglich für Ihre Kunst auf?
Schätzungsweise 1-2 Stunden. - Wie gehen Sie mit Schaffenskrisen um?
(a) Überlegen, wo die Krise herkommt und (b) Je nachdem, ob es eine Krise ist, mit der ich arbeiten kann, bearbeite ich diese, oder ignorier sie und fahre mit dem Schaffungsprozess fort. - Verfolgen Sie klare Ziele in Ihrer Kunst?
Ich will den Menschen zeigen, dass man auch mit instrumentaler Musik sehr viel ausdrücken kann und Gesang manchmal überflüssig ist, da ich der festen Meinung bin, dass instrumentale Musik andere Dinge besser ausdrücken kann als Musik mit Gesang, aber ebenfalls umgekehrt. Die Balance zwischen beiden Arten ist meiner Ansicht nach sehr wichtig. - Beschäftigen Sie sich mit Ihrem eigenen Tod?
Das habe ich oft getan und mittlerweile glaube ich, dass es nicht sonderlich viel Sinn macht. Es sei denn, diese Beschäftigung führt dazu, dass man sein Leben anders lebt, was bei mir bisher aber nicht der Fall war. - Woran glauben Sie und warum (nicht)?
Ich glaube an viele Sachen. Wenn es jetzt um spirituelle Dinge geht, glaube ich an den Christlichen Gott. Ich habe in diesem Glauben zwar meine Eigenheiten, aber dennoch würde ich mich als Christ bezeichnen. Und somit glaube ich nicht daran, dass das gesamte Leben und alles, was uns umgibt, einfach nur ein Zufall war. - Wann haben Sie sich das letzte Mal geschämt und warum?
Das letzte Mal habe ich mich geschämt, weil ich zwei Konzerte auf den gleichen Tag gelegt hatte und dann in der Bredouille stand, eines dieser Konzerte abzusagen, obwohl beide Parteien fest mit meinem Erscheinen gerechnet haben. Manchmal hat man nur die Wahl zwischen zwei schlechten Möglichkeiten. - Wie wichtig sind Ihnen Manieren im Alltag?
Das weiß ich nicht. Manieren sind so vielfältig und individuell auslegbar, sodass diese Frage meine Überlegungen sprengt. Ich denke, es ist wichtig, sich sein gegenüber zuerst anzuschauen, bevor man einfach nur so agiert, wie man es normalerweise tut. Denn das kann andere Menschen unter Umständen sehr stark verletzen, obwohl es für einen selbst das normalste der Welt ist. - Welche Ihre Eigenschaften sind Ihnen am wichtigsten?
Aufrichtigkeit, Loyalität, Ehrlichkeit, Offenheit und Toleranz.
Vielen Dank für die Beantwortung der 16 Fragen, Herr Partoir!
Videos, Musik, Konzertdaten und weitere Informationen von James Partoir auf seiner Homepage: www.jamespartoir.com sowie auf seinem Youtube-Kanal: James Partoir auf Youtube
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