16 Fragen an Mira Rauk

Wir freuen uns, euch erneut jemand Neues auf den 16 Seiten vorstellen und wie immer erfolgt das anhand einer kleinen Selbstvorstellung und der 16 Fragen.

Viel Spaß beim Kennenlernen von Mira Rauk:

16 Fragen an Mira Rauk

Mira Rauk, geboren 1983 in Luxemburg, schreibt Lyrik, Kurzprosa und experimentelle Textformen, die zwischen Fragment, Monolog und sozialkritischem Spiegel changieren. Ihre Texte bewegen sich an den Rändern von Innenwelt und Gesellschaft, zwischen Verletzlichkeit, Widerstand und dem unstillbaren Drang nach Sprache. Unter dem Label „Kein Trost. Nur Feuer.“ veröffentlichte sie 2025 ihr erstes Gedichtband, gefolgt von weiteren Projekten. Neben Publikationen betreibt sie den Blog wortasche.com, wo sie kontinuierlich Fragmente, Splittergespräche und lyrische Miniaturen veröffentlicht.
Sie lebt mit ihren Kindern in Luxemburg, arbeitet grenzüberschreitend und ist aktiv vernetzt mit Kulturschaffenden in der Großregion.

16 Fragen an Mira Rauk

  1. Wann stehen Sie morgens auf, wann gehen Sie abends schlafen?
    Sagen wir einfach mal, ich bin froh, wenn die Schule wieder anfängt. Leider neige ich zur Schlaflosigkeit, ich stehe trotzdem jeden morgen um 8 Uhr auf. Vielleicht pendelt sich das dann wieder ein. Gott sei Dank gibt es Kaffee …
  2. Wenn Sie eine Zeitung aufschlagen, lesen Sie zuerst den Sportteil oder das Feuilleton?
    Weder noch. Ich oute mich – ich schaue mich auf den sozialen Medien um. Da gibt es Nachrichten, Fake-News, süße Katzenvideos und motivierende Sprüche.
  3. Wirklich anspruchsvollen Menschen ist Glück gleichgültig, vor allem das der anderen.“ (Bertrand Russel) Wie stehen Sie zu dieser Aussage?
    Ist das nicht leicht egoistisch? Einerseits steckt in Russells Satz eine Wahrheit: Wer sich mit existenziellen Fragen, mit Kunst, Philosophie oder Gesellschaft auseinandersetzt, sucht oft mehr als nur das schnelle Glück – vielleicht Tiefe, Erkenntnis, eine Art Wahrhaftigkeit. Glück allein kann oberflächlich wirken. Andererseits empfinde ich den Gedanken problematisch, weil er das Glück der anderen abwertet. Für mich ist Glück nichts Egoistisches, sondern etwas, das wächst, wenn es geteilt wird. Ich glaube nicht, dass Anspruch und Mitgefühl Gegensätze sein müssen.
    Ich kontere mit meinem Lieblingszitat: „Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie aber ist auf ihre eigene Weise unglücklich.“ – Leo Tolstoi.
  4. Welche Genüsse gönnen Sie sich im Alltag? Welche sind für Sie besonders?
    Kaffee, Bücher lesen, Gedankenfetzen aufschreiben und Mira Rauk sein. Meine wahre Identität macht den Haushalt und die Wäsche.
  5. Welches Buch/Album haben Sie zuletzt gelesen/gehört, wie hat es Ihnen gefallen?
    Ich bin fast taub, ich höre mir nichts an. Ich habe vor ein paar Tagen mit dem Gedichtband „Tage kühl vom Regen umarmt“ angefangen. Der Autor Michael Eschmann ist ein wahrer Meister des Schreibens, bei Ihm kann ich noch viel lernen.
  6. Wer oder was inspiriert Sie und weshalb?
    Was inspiriert nicht? Mich inspiriert das Leben, eine kleine Geschichte aus dem Alltag oder aus den Nachrichten. Ein Blick aus dem Fenster kann auch zu Inspiration führen. Sie ist überall, man muss nur offen dafür sein.
  7. Wie wichtig finden Sie Kontakte zu anderen Künstlern?
    Sehr wichtig, ich bin noch dabei meine Kontakte zu knüpfen. Doch es ist eine schöne Künstlerblase, ich gehöre gerne dazu.
  8. Wie würden Sie Ihren typischen künstlerischen Schaffensprozess beschreiben?
    Notizen machen – oder einfach drauflosschreiben. Meine Tagesform hilft mir dies zu entscheiden.
  9. Wie viel Zeit wenden Sie täglich für Ihre Kunst auf?
    Ein paar Stunden, doch ich habe noch nie einen Timer benutzt. Sollte ich mal …
  10. Wie gehen Sie mit Schaffenskrisen um?
    Ich werde ungeduldig, doch ich weiß, dass diese Krise auch wieder ein Ende hat. In der Zwischenzeit lese ich Romane.
  11. Verfolgen Sie klare Ziele in Ihrer Kunst?
    Ja, wer tut das nicht? Ich schreibe viel über Schmerz und Traumata – ich möchte meinen Lesern zeigen, dass sie nicht alleine sind.
  12. Beschäftigen Sie sich mit Ihrem eigenen Tod?
    Ja, ich versuche ihm aus dem Weg zu gehen. Ich stand schon ein paarmal auf seiner Liste, momentan herrscht wohl Frieden zwischen uns. Vielleicht habe ich auch gelernt besser auf meine Gesundheit zu achten.
  13. Woran glauben Sie und warum (nicht)?
    Ich glaube an Karma. Tu Gutes und dir widerfährt Gutes. Das klappt mal mehr, mal weniger. In die Kirche gehe ich nur manchmal um eine Kerze für die Verstorbenen anzuzünden.
  14. Wann haben Sie sich das letzte Mal geschämt und warum?
    Das ist erst ein paar Tage her. Wir waren Schulmaterial einkaufen und warteten auf den Lift des Kaufhauses. Als dieser ankam schrie ich freudig, dass das Auto da ist. Und ja, wir waren nicht alleine.
  15. Wie wichtig sind Ihnen Manieren im Alltag?
    Sehr wichtig. Früher wurden wir so erzogen. Bitte, Danke, usw. Ich werde auch heute noch schief angekuckt, wenn ich mich in einem Laden für eine Dienstleistung bedanke. Das ist doch das mindeste, finde ich.
  16. Welche Ihre Eigenschaften sind Ihnen am wichtigsten?
    Mein Durchhaltevermögen, meine Verbissenheit und mein Schreibtalent – und natürlich mein Stolz, auf mein Überleben und auf das Leben, was ich mir aufbaut habe.

Vielen Dank für die Beantwortung der 16 Fragen, Mira Rauk!

Mehr über Mira Rauk und ihre Kunst gibt es auf ihrem Blog.

Hier gelangt ihr zum Archiv der 16 Fragen mit allen bisher veröffentlichten Ausgaben.

2 Gedanken zu „16 Fragen an Mira Rauk

  1. Eschmann

    Ein schönes Interview. Mira Rauk zählt für mich zu meinen großen künstlerischen Entdeckungen des Jahres. Es ist eine Freude mit ihr zusammen durch dichterische Landschaften zu gehen, wo zuvor noch kaum jemand war. Die Sprache ist stark, laut und expressionistisch. Ihre Texte sind voller Wut und Zweifel über eine schmerzhafte und unverständliche Welt. Und auch in kommenden Jahren wird man sie deshalb gerne lesen, weil alle Probleme über die sie schreibt, noch da sein werden. So gesehen wird Miras Lyrik niemals alt.

    Antworten
    1. Sechzehn Seiten Beitragsautor

      Dem können wir nur beipflichten und freuen uns sehr, sie hier präsentieren zu dürfen. Nächste Woche gibt es dann ihren ersten Beitrag, auf den man schon gespannt sein darf.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert