Felix Anker – In einem Land ohne Ohren sind die Tauben Vögel

Wir warteten bereits eine halbe Stunde im Novemberregen auf unsere Mitfahrgelegenheit, als Anna ihren Schal ein weiteres Mal um den Hals wickelte und dichter unter meinen Schirm rückte.
„Denkst du, er kommt noch?“
Daran hatte ich keinen Zweifel. Ich zog eine Zigarette aus meiner Manteltasche und zündete sie an. Kaum hatte ich den ersten Zug genommen, war unser Warten vorbei. Wankend kämpfte er sich durch den Novemberwind bevor er – mit mäßiger Eleganz – landete.
„Guten Abend Sir, Madam, ich entschuldige mich durchdringlichst für meine Verspätung, aber Sie sehen, was da heute los ist.“ Er deutete mit seinem Schnabel zum Himmel und schüttelte die Tropfen aus seinem Gefieder.
„Keine Vorwürfe, Mr. Fuckenstein. Wir sind nicht in Eile. Hauptsache, Sie sind heil angekommen.“
Ich half Anna auf seinen Rücken, bevor ich mich hinterherzog. Mr. Fuckenstein justierte seine Schwanzfedern und stieß sich vom Boden ab. Langsam, und so majestätisch, wie es nur Tauben vermögen, erhob er sich in die stürmische Nacht.

Regentropfen peitschten uns ins Gesicht. Die Sichtweite war kaum mehr als wenige Meter, und Annas Schal war bereits bis zum Ende gerollt. Auch mein Schirm war dem Sturm nicht gewappnet.
„Lass uns lieber reingehen!“ Meine Stimme kam nicht gegen das Brausen des Regens an. Mit dem Finger deutete ich an, was ich meinte. Anna nickte. Behutsam krochen wir über seinen Rücken, bis wir Mr. Fuckensteins Hintereingang erreicht hatten. Ich spreizte die Eingangstüre, spürte die Wärme, und stieg dann, Beine zuerst, hinein.
Unten fiel ich weich auf den persischen Teppich. Anna folgte auf der Stelle. Das Licht des Kronleuchters in der Eingangshalle verströmte einen olfaktorischen Orangenduft. Aus dem Restaurant mischten sich unverständliche Dinner-Gespräche und klirrende Gläser hinzu. Ein herrenloses Klavier spielte Dvořáks Symphonie No. 8 in G-Dur.
„Viel besser.“ Anna entwickelte eine Runde ihres Schals, dann den Rest und stopfte ihn in meine Manteltasche.
„Guten Abend, herzlich willkommen und schön, dass Sie da sind“, quietschte der Kellner, „haben Sie reserviert?“
„Leider nicht“, ich löste einen der Knöpfe von meinem Mantel und drückte ihn dem Kellner in die Flosse, „aber vielleicht haben Sie noch einen Platz für zwei?“ Natürlich nahm er dankend an, ließ den Knopf in seiner Fracktasche verschwinden und watschelte dann kopfwackelnd in Richtung eines leeren Tisches. Fensterplatz. Perfekt.
„Bitte schön, Monsieur, Madame“, sagte der Kellner und machte Anstalten, unsere Mäntel mitzunehmen. Wir lehnten beide ab. Mit enttäuschtem Blick auf unsere Mantelknöpfe ging er zurück an seinen Posten.
Anna malte mit ihrem Finger einen Fisch an die beschlagene Scheibe und verwischte ihn dann wieder. Eine Weile starrten wir auf die einsam beleuchtete Straße. Lediglich eine einzelne Kutsche rumpfte vorbei, die sieben Priester obenauf schwankten gefährlich beim Überrollen der Kopfsteinpflaster.
„Nichts los.“ In ihrer Stimme schwang Wehmut mit.
„Wir werden schon noch was finden. Wie wär’s mit einem Aperitif?“
Anna nickte.
„Und vielleicht bisschen was zu essen.“
Wir schauten uns um. Außer uns war niemand mehr im Restaurant und auch der Kellner war nirgendwo zu sehen.
Annas Magen knurrte.
„Ja ja, ich bin schon da“, knurrte unser Tisch zurück, „was darf’s sein?“
Für Anna Campari Orange, für mich einen Kir Royal. Also alles wie immer. Der Tisch seufzte genervt und verstummte dann. Wenige Momente später brachte der Kellner unsere Getränke.
„Darf es noch etwas sein“, inimigierte er fachmännisch, dabei immer den Blick auf unsere Mantelknöpfe gerichtet.
„Bitte den Frisierten Oktopus“, sagte Anna.
„Ich nehme den Bois du Tomate.“
Schweigend wartete der Kellner mit Blick auf unsere Knöpfe, doch wir gaben nicht nach.
„Bitte bestellen Sie bei Ihrem Tisch!“, zürne der Kellner und watschelte enttäuscht davon.
„Herr Tisch“, begann Anna, „wir hätten gerne einen Happen zu essen.“
„Und ich hätte gerne eine Rückenmassage“, gab der Tisch zurück.
Anna nahm das Holzöl vom Nachbartisch und begann, den Tischrücken einzureiben.
„Gut so?“
Der Tisch stöhnte leise.
Anna massierte weiter, ich wiederholte unsere Bestellung. Der Tisch verstummte und im Nu kam ein schnauzbärtiger Kellner mit unserer Bestellung.
„Bitte sehr!“ Er wartete und glotzte. Aber ein angeklebter Bart konnte uns dieses Mal nicht täuschen; wir hatten aus unserem Fehler gelernt.
Kellner wieder ab.
Annas Oktopus lachte und schenkte seinen Kopf mit der blonden Spaghetti-Perücke.
„Eigentlich viel zu schade.“ Anna rollte die Haare mit einer Gabel auf einen Löffel.
Mein Bois du Tomate hingegen hatte seine besten Tage schon hinter sich. Lieblos war das zerbrochene Geweih mit Klebeband geflickt, die Tomatensoße lief bereits aus allen Ritzen. Ich wickelte das Klebeband ab, verstaute es in meiner Tasche und brach ein Stück des Geweihs ab. Egal wie fragwürdig die Präsentation auch war, geschmacklich war es wie immer ein Highlight. Man konnte beinahe die späten Sommerreste im tomatigen Sud herausschmecken und das Geweih entwickelte bei längerem Lutschen ein herbes waldmoosmulchiges Aroma.
Anna dippte gelegentlich ihre Spaghettihaare in die Soße.
So saßen wir, nippten an unseren Drinks und starrten leise kauend aus dem Fenster. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen. Das Mondlicht jagte das Wasser zwischen den Kopfsteinpflastern und paarte sich stellenweise mit dem grünen Licht eines Neonschildes, das ein Habicht am Gebäude gegenüber gerade angeknipst hatte.
„Oh schau!“ Annas vorheriger Wehmut war wie weggeblasen, „ein Wettbüro! Bitte lass uns rübergehen und etwas gewinnen!“
Als immerwährender Verlierer stand ich dieser Sache zwar skeptisch gegenüber, aber da es aufgehört hatte zu regnen, brauchte ich meine Mantelknöpfe nicht mehr unbedingt.
„Komm schon!“ Anna war bereits aufgestanden, kippte ihren Campari in sich hinein, riss zwei der Knöpfe von ihrer Jacke und knallte sie auf den Tisch, „Das geht auf mich.“
Ich schlürfte die Reste der Tomatensoße aus dem Geweih, Anna bedankte sich achtmal beim Oktopus und der Oktopus achtmal bei Anna.
Dann stolperten wir geradewegs hinaus.
Es war beinahe windstill und für einen Novemberabend angenehm lau. Anna nahm meine Hand und zog mich über die Straße. Die schnellbeißenden Spitzzähne der Kopfsteine konnten unseren Winterstiefeln nur wenig Schaden zufügen. Weiter vorne hatte es jedoch die Kutsche erwischt. Zwei der Priester versuchten vergeblich, das platte Pferd wieder aufzupusten.
Auf der anderen Straßenseite hüllte uns das Licht des Wettbüros in ein sanftes Grün. Zu zweit öffneten wir die Metalltüre und schlüpften hinein. Der seidene Vorhang hinter der Türe verbreitete den Gestank von Rauch und den Duft von frisch frittierten Haselnüssen. Zusammen schoben wir ihn auseinander, Anna die linke Seite, ich die rechte, und klonkerten dann die dahinterliegende Metalltreppe hinunter.
„27 Stufen!“ Anna hatte sie wie immer gezählt, „Das bringt Glück!“
Durch einen weiteren Vorhang betraten wir die Halle. Mehr Rauch, mehr Haselnussduft, weniger Licht. Die Musik der Spielautomaten erfüllte den Raum. Sie spielten Brahms Symphonie No. 2 in D-Dur. Der Kellner von vorhin stand in der Mitte des Raumes und dirigierte.
„Schau, da oben kann man wetten.“ Anna ging voran zum Ende der Halle und streichelte vorsichtig über die Wand aus Fell. Auf der Oberfläche der Wand thronte der Tresen. Dahinter der Buchmacher.
Wir wanderten weiter entlang der Wand und suchten einen Weg nach oben. Klettern brachte nichts, dafür war das Fell zu kurz.
„Hier geht’s rein!“ Anna steckte den Arm in die Wand und zog ihn wieder heraus, als die Wand ihre Zähne fletschte und zu knurren begann.
Einer der Spielomatenschwäne hatte unser Treiben beobachtet und stromburte schweren Schrittes in unsere Richtung.
„Ey! Ihr!“, rief der weiße Platscher, dessen Hals bei jedem Schritt weiter aus dem Rumpf rollte, „Wollt ihr aufs Maul?“
„Nur, wenn es nicht zu viele Umstände macht.“ Anna verbeugte sich zum Dank.
„Ach was und i wo und papperlapapp!“ Schnell schnäbelte der Schwan Anna an ihrer Kapuze und ließ seinen Kopf aufsteigen. Gerade rechtzeitig schwang ich den Griff meines Schirms um seinen Hals und stieg mit nach oben.
„Ganz viel herzlichen Dank!“ Anna warf ihm einen Knopf in den Schnabel, der wieder in der Tiefe verschwand.

„Da!“ Anna gestikulierte zur Glasfassade des Wettbüros und stolperte darauf zu. Dahinter erstreckte sich das Stadion. In der Mitte die Rennbahn. Sieben Bahnen für sieben Wettkämpfer. Das Stadion war bis auf den letzten Platz besetzt. Annas Augen wurden größer. „Schau mal, der da!“ Sie zerrte bereits an ihren Jackenknöpfen. „Der gewinnt ganz bestimmt! Der hat goldene Schuhe, das bringt Glück!“
Beim Habicht hinter dem Tresen gaben wir unsere Wetteinsätze ab.
„Bitte alles auf den mit den goldenen Schuhen!“
Der Habicht zählte die Knöpfe, steckte einen davon in seine Tasche und klackerte mit dem Schnabel.
„Sehr wohl, sehr gut, sehr gerne. Neun Knöpfe auf Saug van Bockenstein.“
„Hab doch mal ein bisschen Spaß. Mehr als verlieren kann man nicht.“ Anna schaute mich hoffnungsvoll an.
Sie hatte recht. Das Leben war zu kurz, um nicht zu verlieren.
„Einen Knopf auf den Schwarzweißen.“
„Und einen Knopf auf Donnerpfeil. Viel Glück, viel Freude, viel Erfolg.“
Der Habicht händigte uns zwei Tickets aus und wir kämpften uns durch die anderen Zuschauer zurück ans Fenster. Anna wippte nervös hin und her. Dann die Startkanone. Tosender Applaus aus dem Stadion bebte durchs Fenster.
Und das Rennen beginnt, meine Mamen und Derren, die Wettkämpfer sind alle noch gleichauf, auf der Drei schiebt sich jetzt Granatenblitz nach vorne, doch da kommt schon Saug van Bockenstein. Der klare Favorit in diesem Rennen schiebt sich wuchtig in Granatenblitz vorbei, der kaum noch Energie hat und wieder ganz ans Ende zurückfällt. Aber kann das sein? Da kommt auf der Innenbahn der alte Donnerpfeil. Ist das heute sein großes Comeback?
Nach und nach schob sich der Schwarzweiße an den anderen Rüsselkäfern vorbei und lag dicht hinter Saug van Bockenstein.
Donnerblitz liegt nur noch eine Rüssellänge hinter dem Favoriten, kann er ihn noch einholen? Die beiden sind außer Konkurrenz, wer von ihnen holt hier den ersten Platz. Jetzt biegen sie in die Zielgerade ein und Saug van Bockenstein setzt an zu einem letzten Sprint, das scheint es gewesen zu sein für Donnerpfeil. Doch was ist das? Der Favorit kommt ins Schwanken. Er ist über seine eigenen Schuhe gestolpert und er fällt. Er fällt! Kurz vor dem Ziel liegt Saug van Bockstein auf dem Rücken und Donnerpfeil zieht vorbei.
„Nein!“ Anna klopfte gegen die Scheibe, ganz zum Missfallen des dahinter sitzenden Rützelkehlchens, das sich erschrocken zerfiederte.
„Komm schon!“
Zu spät. Saug van Bockenstein war raus. Andere, die auf ihn gewettet hatten hämmerten tosend gegen die Scheibe. Immer mehr Rützelkehlchen im Stadion zerfiederten sich vor Schreck, bis sie bald nackt waren und das Stadion voll gelb-roter Federn. Donnerpfeil durchbrach das Zielband, rannte eine Ehrenrunde und wedelte seinen Rüssel triumphierend durch die Federflocken in unsere Richtung. Um uns herum war der Jubel mittlerweile verstummt. Vereinzelt hämmerten noch Spechte gegen die Scheibe. Viele schienen jedenfalls nicht auf Donnerpfeil gewettet zu haben.
„Hier. Weil deiner fast gewonnen hat.“ Ich drückte der bedrückten Anna meinen Wettschein in die Hand, „Wir können uns den Gewinn ja teilen.“
Anna nahm den Wettschein betrübt an sich, aber die Freude auf den Gewinn setzte sich schnell durch.
„Ich bin gespannt, was wir gewonnen haben!“
Am Tresen gaben wir den Wettschein ab. Der Habicht gratulierte dreimal, drückte uns einen Schlüssel in die Hand und klackerte mit dem Schnabel in Richtung eines Aufzugs hinter uns.
Die Türen des Aufzugs glitten auf, als wir näherkamen und wir traten ein.
„Wow!“ Da waren sie wieder, Annas große Augen. Der Aufzug war auf allen fünf Seiten mit silbernen Flächen verkleidet. Anna betrachtete die Wände, sprang auf und ab und zog Grimassen.
„Meinst du das sind wir?“
Ich bewegte meinen Körper und die Figuren an den Wänden folgten den Bewegungen.
„Schon möglich“, gab ich fasziniert zurück. Anna hatte inzwischen das Schlüsselloch gefunden, steckte den Schlüssel kurzentschlossen ein und drehte ihn um. Der Aufzug begann metallisch zu brummen und setzte sich in Bewegung. Immer schneller und schneller. Immer schneller hinauf. Immer schneller stiegen wir nach oben, griffen die Haltestangen an der Wand, beobachteten unsere verzerrten Gesichter an den Wänden, die nur schwerlich zu erkennen waren. Zerflossene Gesichter flimmerten wie rasante Gedanken über die Wände des Aufzugs, fließende Gliedmaßen tanzten durch meinen Magen, hochtosende Wellen wie nach Wassersteinwürfen waberten durch meinen Kopf. Mit einem Plopp schlossen sich meine Ohren, mit einem weiteren Plopp öffneten sie sich, als der Aufzug abrupt anhielt.
Träge breiteten sich die Türen aus und ein warmes Licht füllte den Aufzug. Benommen nahm Anna meine Hand und zog mich hinaus. Die Waldluft verströmte einen warmmoosigen Duft, der uns bald wieder einen klaren Kopf verschaffte. Hinter uns schloss der Aufzug und stieg durch den Waldboden wieder hinab. Die Mittagssonne bestrahlte den Boden unter uns. Trotz der haushohen Bäume. Aus deren Wipfeln räusperten sich allerlei Vögel.
„Es muss schon wieder Frühling sein“, sagte Anna, „Mai.“ Zärtlich grümpelte sie einen Waldmeister, der vor ihr aus dem Boden wuchs. Dieser schien es sichtlich zu genießen und schnurrte leise vor sich hin.
Hinter uns knackte ein Ast. Der halbwüchsige Waldmeister flüchtete auf einen Baum.
„Herzlichen Glückwunsch!“ Aus einem Dornenbusch kämpfte sich ein blauer Rüsselkäfer. Er verbeugte sich tief, streckte uns seinen Rüssel entgegen und trötete Schuberts unvollendete Symphonie in h-Moll. Mit geschlossenen Augen tanzten wir, Arm in Arm, durch den Frühlingswind, bis der Käfer die Unvollendete beendete.
„Wollen wir?“ Der Käfer klappte seine Beine ein, um uns den Aufstieg zu erleichtern.
Ich half Anna auf den Rücken des Käfers und zog mich dann selbst an seinem Chitin-Panzer hinauf.
„Und ab geht die Fahrt!“ Schwerlich plumbierte der Käfer los und riss dabei tiefe Löcher in den frischen Frühlingsboden. Wie auf hoher See schwankten wir sanft hin und her. Unsere Augen wurden immer schwerer, der Fahrer erzählte uns die alte Legende vom grundlegenden Großrüssler und so schlummerten wir schnell in einen tiefen Schlaf.
Nach wenigen Stunden machten wir vor einem Baum halt. Ein Koloss von einem Baum, der – soweit wir das erkennen konnten – die anderen weit überragte. Im Gegensatz zu den anderen Bäumen hatte er sich nicht in Rinde gehüllt und blickte mit einer bitteren Ernsthaftigkeit auf unser Leben. Wir stiegen ab und unserer Käfer begann zu bohren. Sorgfältig setzte er den Rüssel an den Baum und bewegte seinen Kopf hin und her, als würde er eine alte Schraube lösen wollen. Filigran und doch mit großer Stärke bohrte er ein immer größer werdendes Loch. Anna streichelte derweil eine Mooskatze und bekam davon nicht viel mit. Sie hatte sich jedoch noch nie für die technischen Aspekte unserer Reisen interessiert, warum also heute?
„Puh!“ Verschwitzt, aber zufrieden präsentierte der Käfer wenig später das Baumloch.
Anna legte die Mooskatze zurück unter den Baum und bedankte sich. Dann stieg sie durch das Loch, die Beine zuerst, und ließ sich fallen. Ich gab dem Käfer zum Dank einen kleinen Waldmeister. Dankbar entzündete er ihn, löschte ihn mit einem französischen Weißwein und schlürzte ihn dann durch seinen Rüssel. Nun durfte auch ich durch das Baumloch steigen.
Wie immer klatschte ich neben Anna auf den nassen Asphalt. Mr. Fuckenstein stand neben uns und schüttelte sein Gefieder. Wir zogen unsere Mäntel fester.
„Was für eine Fahrt!“ sagte Mr. Fuckenstein, „Mich dünkt ich werde langsam zu alt für diese Arbeit.“
Ich entfernte drei Hemdknöpfe, legte sie ihm in den Schnabel und zog meinen Mantel schnell wieder enger.
„Bitte dünken Sie nicht so viel, Mr. Fuckenstein“, sagte Anna, „wir brauchen Sie am Freitag wieder. Gleicher Ort, gleiche Zeit.“
„Eine halbe Stunde später ist witterungsbedingt auch in Ordnung“, fügte ich hinzu.
Mr. Fuckenstein stimmte zu, breitete seine Flügel aus und verschwand mit einem Sprung im Nachthimmel.
„Ein erfolgreicher Abend“, sagte Anna und kramte den Haustürschlüssel aus ihrer Jackentasche, „Wollen wir?“
Ich nickte, gab den vorbeigehenden Priestern das Klebeband aus meiner Manteltasche und folgte Anna ins Haus.


Hier geht es auch zu den 16 Fragen an Felix Anker.

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