Wenn sie die Augen schließt und der Stille der Nacht lauscht, glaubt sie manchmal zu wissen, wie eine Muschel sich fühlt. Sie stellt sich vor, die Augen wieder zu öffnen und nur das Dunkel um sie herum zu sehen, das von ihren Schalen geformt wird, dazwischen ein schmaler Spalt, in dem der feine Sand des Wattes mehr zu erahnen als zu sehen ist.
„Na, wie geht es uns denn heute?“, fragt er, nicht unfreundlich, das ist es nicht, was sie innerlich zusammenzucken lässt. Das Wort „uns“, denkt sie, das wird es wohl sein. Bestimmt meint es der junge Mann nicht böse, doch bei jeder seiner Begrüßungen hat sie für einen Moment das Gefühl, dass sie eigentlich empört sein müsste über dieses kleine Wort, das so klischeehaft nach Alter und Unselbständigkeit schmeckt. Vermutlich, so hofft sie zumindest, ist er sich dessen gar nicht bewusst. Vielleicht würde sie ihn fragen, wenn es ihr noch gelänge, den Mund zu öffnen und die richtigen Laute zu formen.