Sommerpause 2021 – Lesetipp Nr. 4

Die 16 Seiten befinden sich für 3 Wochen in einer wohlverdienten Sommerpause! Mehr oder weniger. Denn für diese Zeit haben wir euch ein paar Lesetipps vorbereitet. So auch für die letzten 7 Tage!

Über Sommerlektüre zu schreiben, während der Regen auf das Dachfenster trommelt und die 14 Grad Celsius und der aus den Tiefen des Kleiderschranks gekramte Strickpullover nicht im Geringsten darauf schließen lassen, dass wir gerade einmal Ende August haben – ein Ding der Unmöglichkeit, möchte man meinen. Sand, Strand, Meer zwischen den Buchseiten, während die eigene Balkonlektüre witterungsbedingt zur Sofa-und-Kakao-Lektüre wurde? Muss nicht sein. Aber Sommer, das muss doch nicht zwingend für laue Abende am Lagerfeuer, Jagd auf Glühwürmchen und die sich scheinbar ins Endlose dehnende Zeit der Freiheit bis zum Beginn des neuen Schuljahres oder Semesters stehen, oder? Sommer muss nicht nach Vanilleeis und Cider schmecken oder nach frisch gemähtem Gras und Sonnencreme riechen.

Denn, wenn wir einmal ehrlich sind: Wie die vermeintlich zahlreichen weißen Weihnachtstage unserer Kindheit sind auch die Sommererinnerungen, denen wir gerade in Jahren wie diesen so hinterhertrauern, nicht mehr als kleine Puzzleteile in einem viel größeren Bild, in dem es neben Sonnenschein auch Nebel, Regen und Sturm gibt. Und das müssen auch die vier Hauptcharaktere in Alice Adams Roman „Als wir unbesiegbar waren“ auf schmerzhafte Weise lernen.

Lesetipp Nr. 4: Alice Adams – Als wir unbesiegbar waren

Eva, Benedict und die Geschwister Lucien und Sylvie lernen einander bei ihrem Studium in Bristol kennen und werden enge Freunde. Mit dem Ende ihrer Studienzeit trennen sich allerdings ihre Wege, und jeder verfolgt sein eigenes Ziel – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Eva legt eine steile Karriere in der Finanzbranche hin und versucht, ihre unerwiderte Liebe zu Lucien zu verdrängen. Benedict bleibt an der Universität, promoviert, heiratet früh und gründet eine Familie – obwohl sein Herz seit Langem für Eva schlägt. Lucien und Sylvie, die sich nicht in das Hamsterrad aus Verantwortung und Verpflichtungen begeben wollen, gehen zunächst auf Reisen und versuchen sich als Promoter und freischaffende Künstlerin.

Während Benedict und Eva auf den ersten Blick die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben scheinen, machen Lucien und Sylvie ihre unsteten Lebensweisen mehr und mehr zu schaffen, und die Freunde driften immer weiter auseinander. Allerdings müssen auch Eva und Benedict feststellen, dass Glück und Erfolg ein Ablaufdatum haben können. Benedicts Ehe zerbricht, Eva verliert ihren Job, Lucien muss die Konsequenzen seines verantwortungslosen Lebensstils tragen und Sylvie wird ungeplant schwanger. In ihren jeweiligen Notsituationen zeigt sich aber, dass sie sich trotz aller Differenzen als Freunde aufeinander verlassen können.

„Als wir unbesiegbar waren“ trägt im englischsprachigen Original („Invincible Summer“) die warme Jahreszeit schon im Namen. Und in dieser spielen sich fast alle wichtigen Erlebnisse der vier Protagonisten ab. Über zwanzig Sommer verfolgen wir die Hochs und Tiefs einer Gruppe anfangs junger Menschen, die sich an der Schwelle zum Erwachsensein unbesiegbar wähnen, bevor sie von der Realität eingeholt werden. Ob in Bristol oder London, auf Korfu, in Spanien, Frankreich oder Goa – jeder Sommer hält prägende Momente für die vier Freunde bereit, positive wie negative. Wem also gerade nach einer Sommerlektüre ist, die nicht nur triggernde Strand- und Urlaubsvibes versprüht, der findet in diesem Roman mit Sicherheit den passenden kleinen Tropfen Bitterkeit zu seinem Bananensplit.


Ansonsten stöbert doch etwas in unserem Archiv (siehe rechts) und stimmt für das Wort des Monats Juli (und später August) ab!

Ihr lest uns hier wieder ab dem 04. September.

Genießt den Sommer und nicht vergessen: viel lesen!

Eure 16 Seiten-Redaktion

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