16 Fragen an Lesego Mosupyoe

16 Fragen an Lesego Mosupyoe

Ende letzten Jahres hatten wir die Freude, einen neuen und vielseitigen Künstler kennenzulernen. Durch unsere Ausschreibung zum Kein/Kalender wurde er auf uns aufmerksam und schnell entwickelten sich nicht nur Idee und Kooperation für eine Mitwirkung, sondern auch ein regelmäßiger Austausch. Aber nun darf sich der Mann selbst vorstellen.

Lesego Mosupyoe: Ich stamme aus Mmukubyane, einem Dorf in Südafrika. Heute lebe ich in Tshwane. Ich bin studierter Musiker, interessiere mich für diverse musikbezogene Bereiche, übe und übte unterschiedliche Tätigkeiten aus. Aus meiner Feder stammen einige Kompositionen und Arrangements sowie wissenschaftliche und pädagogische Schriften. Mit etwa sechs Jahren habe ich erstmals ein Buch geschenkt bekommen. Seitdem lese ich für mein Leben gern, und zwar alles Mögliche. Folglich liegt mir die Sprache am Herzen. Meiner Feder sind einige literarische Texte entquollen.

Den tollen Beitrag zum Kein/Kalender 2021 (gemeinsam mit Sigune Schnabel) könnt ihr euch hier anschauen: Sigune Schnabel und Lesego Mosupyoe – Traum, Erinnerung

16 Fragen an Lesego Mosupyoe

  1. Wann stehen Sie morgens auf, wann gehen Sie abends schlafen?
    Ich habe keine feste Routine. Wenn mich die Muse auffordert, einer oder mehreren Ideen bzw. Kreationen sofortige Aufmerksamkeit zu schenken, bleibe ich entsprechend lange auf. Nach Möglichkeit stehe ich danach etwas später auf als sonst oder gehe an dem Abend danach früher ins Bett.
  2. Wenn Sie eine Zeitung aufschlagen, lesen Sie zuerst den Sportteil oder das Feuilleton?
    Feuilleton.
  3. Wirklich anspruchsvollen Menschen ist Glück gleichgültig, vor allem das der anderen.“ (Bertrand Russel) Wie stehen Sie zu dieser Aussage?
    Die Aussage ist mehrdimensional und lädt zum Nachdenken ein. Für mich stellen sich z.B. folgende Fragen: Wen hat Bertrand Russel jeweils mit den Worten „anspruchsvollen Menschen“ und „der anderen“ gemeint? Was sind die Merkmale eines „anspruchsvollen Menschen “? Sind diese Merkmale objektivierbar? Inwiefern kann man das Glück von anderen begreifen oder (mit)bestimmen?
  4. Welche Genüsse gönnen Sie sich im Alltag? Welche sind für Sie besonders?
    Tee und Kaffee, gerne auch mit einem Leckerbissen.
  5. Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen, wie hat es Ihnen gefallen?
    Momentan lese ich „Beethovens Vollendung“ von Felix Huch. Zudem erlebe ich das Album „Das ist die Sehnsucht“ von Schönherz und Fleer mit. Ich finde beide Werke schön und reichhaltig.
  6. Wer oder was inspiriert Sie und weshalb?
    Alle Erscheinungen. Jede Erscheinung ist in seiner Einzigartigkeit facettenreich und bereichernd.
  7. Wie wichtig finden Sie Kontakte zu anderen Künstlern?
    Sehr wichtig. Man kann sich auf mehr als eine Art wechselseitig inspirieren und unterstützen.
  8. Wie würden Sie Ihren typischen künstlerischen Schaffensprozess beschreiben?
    An erster Stelle steht der Wunsch, Inspiration, Sachverstand und Reflexion in Einklang zu bringen. Der Bearbeitung eines mir wenig vertrauten Stoffes setze ich angemessene Recherchen voraus. Gleiches gilt für die Verwendung von Ausdrucksmitteln, die mir neu sind.  Hinzu kommt die angestrebte stetige Erweiterung bereits erworbener Kenntnisse. Ebenso wichtig ist mir der Versuch, den Besonderheiten eines jeden Kontextes Rechnung zu tragen. Wenn ich zum Beispiel ein Auftrags- oder Gelegenheitswerk (mit)gestalte, versuche ich, die Richtlinien bzw. Vorgaben (z.B. Dauer, Länge oder Medium) bestmöglich mit meinen Vorlieben zu vereinen. Nicht selten tut sich dann eine Tür auf. Zudem liebe ich es, das eigene Schaffen mit anderen Augen zu betrachten. Ich hole oft und gern den Rat von Sachkundigen.
  9. Wie viel Zeit wenden Sie täglich für Ihre Kunst auf?
    Das entscheidet die Muse. Es gibt Tage, an denen ich stundenlang einem Werk oder parallel mehreren Werken Aufmerksamkeit schenke. Es gibt Tage, an denen ich lediglich Änderungen oder Notizen mache, was zuweilen nur einige Minuten in Anspruch nimmt. Es gibt auch Tage, an denen ich den Gedanken Raum lasse, sich ohne mein Zutun zu entfalten.
  10. Wie gehen Sie mit Schaffenskrisen um?
    Bislang habe ich keine Schaffenskrise erlebt. Im Laufe der Jahre habe ich mir aber mehr als eine Schaffenspause gegönnt. Auf mich wirkt der Abstand von einem oder mehreren Werken positiv. Bei jedem Wiederaufgreifen sind die Gedanken reifer und wird die Freude am Schaffen umso größer.
  11. Verfolgen Sie klare Ziele in Ihrer Kunst?
    Im Grunde verfolge ich zwei Ziele:  Das erste besteht darin, mich selbst und meine Mitwelt (im weitesten Sinne) bestmöglich zu verstehen. Jeder Schaffensprozess ist ein Abenteuer, das zu neuen Ufern führt. Das zweite Ziel besteht darin, Brücken zu schlagen. Die Brückenschläge gelten meinen Beziehungen zu einzelnen Mitmenschen sowie diversen Kulturen, Strömungen, Disziplinen und Gattungen.
  12. Beschäftigen Sie sich mit Ihrem eigenen Tod?
    Ja. Das hilft mir, das Beste aus meinem Leben zu machen.
  13. Woran glauben Sie und warum (nicht)?
    Ich glaube an vieles, was ich für gut, zum Teil sogar lebensnotwendig halte. Am wichtigsten ist mir der Glaube an die Macht der Liebe.
  14. Wann haben Sie sich das letzte Mal geschämt und warum?
    Vor einigen Minuten. Am meisten schäme ich mich der Lügen, die ich mir selbst erzählt habe – bisweilen mehrmalig. Einige der Lügen entstamm(t)en Unwissenheit oder Entmutigung, einige aber auch Trägheit. Schlimmer als jeglicher Ursprung ist jedoch das gleichbleibende Ergebnis, nämlich die Verschwendung wertvoller Zeit und Kraft.
  15. Wie wichtig sind Ihnen Manieren im Alltag?
    Sehr wichtig. Jedermann verdient, mit Respekt behandelt zu werden. Hierzu sind Manieren ein wirksames Mittel.
  16. Welche Ihre Eigenschaften sind Ihnen am wichtigsten?
    Offenheit, Kreativität, Optimismus.

Vielen Dank für die Beantwortung der 16 Fragen, Herr Mosupyoe!

Hier gelangt ihr zum Archiv der 16 Fragen mit allen bisher veröffentlichten Ausgaben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert