16 Fragen an Nicole Prosser

Wir freuen uns, euch erneut jemand Neues auf den 16 Seiten vorstellen und wie immer erfolgt das anhand einer kleinen Selbstvorstellung und der 16 Fragen.

Viel Spaß beim Kennenlernen von Nicole Prosser:

16 Fragen an Nicole Prosser

Ich bin in Graz geboren, habe dort ein Lehramtsstudium abgeschlossen und anschließend ein Philosophiestudium in den Niederlanden. In meinem bisherigen Erwachsenenleben habe ich an sehr vielen unterschiedlichen Orten gelebt: neben Graz und den Niederlanden auch zeitweise in Kärnten, Frankreich, Marokko, Deutschland und der Slowakei. Seit 2022 bin ich als OeAD-Lektorin für Germanistik tätig. Im Zuge dessen habe ich gemeinsam mit einer Kollegin den Schreibwettbewerb Schreibreich ins Leben gerufen. Vor einem Jahr habe ich zudem eine Psychotherapie-Ausbildung begonnen. Zurzeit bewege ich mich zwischen Graz, Wien und Maribor in Slowenien. Seit zwei Jahren veröffentliche ich Gedichte in Literaturzeitschriften, Anthologien und Online-Magazinen. 2022 war ich Finalistin beim zeilen.lauf-Lyrikwettbewerb und dieses Jahr Finalistin beim Hanns-Meinke-Preis für junge Lyrik.

Veröffentlichungen (Auswahl):

  • Die Gedichte „Constructing Reality” und “Tauchgang” im Reibeisen Nr. 41
  • „Zeitsprünge“ im Litera[R]t Heft 23
  • „Imagination als Gegenwart“ für #kkl37
  • „Homo ex machina“ in der Anthologie „Die letzten Tage des menschlichen Denkens“ (hrsg. von Therese Bauer) beim Wiener Verlag

16 Fragen an Nicole Prosser

  1. Wann stehen Sie morgens auf, wann gehen Sie abends schlafen?
    In den Ferien, wenn ich keinerlei Verpflichtungen habe und mir keinen Wecker stelle, sieht mein Rhythmus in etwa so aus: zwischen 23:30 und 00:30 gehe ins Bett – vor 11 Uhr wache ich dann selten auf. Unterm Jahr, wenn ich zur Arbeit gehe, läutet mein Wecker meist gegen 7 Uhr.
  2. Wenn Sie eine Zeitung aufschlagen, lesen Sie zuerst den Sportteil oder das Feuilleton?
    Ich beginne ausnahmslos mit der letzten Seite.
  3. Wirklich anspruchsvollen Menschen ist Glück gleichgültig, vor allem das der anderen.“ (Bertrand Russel) Wie stehen Sie zu dieser Aussage?
    Kommt darauf an, was mit Glück gemeint ist. Ich denke jedenfalls nicht, dass anspruchsvollen Menschen Glück gleichgültig ist. Wirklich anspruchsvolle Menschen streben aber vielmehr danach, gerechte Strukturen zu schaffen, sodass zumindest gewisse Formen von Glück zu einem weniger entscheidenden Faktor im Leben eines Menschen werden.
  4. Welche Genüsse gönnen Sie sich im Alltag? Welche sind für Sie besonders?
    Oh, ich bin durch und durch Genussmensch! Ich liebe gutes Essen und guten Kaffee. Gern gehe ich in die Sauna oder zur Massage. Ich genieße es, ziellos durch die Stadt zu schlendern, bei Sonnenuntergang im See zu schwimmen. Ich mag auch gut duftende Körper- und Duftöle, einen schön gedeckten Tisch mit Kerzen…
  5. Welches Buch/Album haben Sie zuletzt gelesen/gehört, wie hat es Ihnen gefallen?
    Zuletzt habe ich „Wir sind die Früchte des Zorns“ von Sophie Scholl gelesen. Hat mir sehr gut gefallen. Ungewöhnlicher Schreibstil, ein starker feministischer Familienroman, der mit tradierten Erzählweisen bricht. Wirklich empfehlenswert!
  6. Wer oder was inspiriert Sie und weshalb?
    Meine Freundinnen und meine Mutter inspirieren mich. Aufgrund ihrer jeweils eigenen, inspirierenden Art durchs Leben zu gehen und die Welt zu sehen; wegen ihrer interessanten Einfälle und klugen Gedanken und all dem Schönen, das sie erschaffen.
  7. Wie wichtig finden Sie Kontakte zu anderen Künstlern?
    Bisher habe ich den Kontakt zu anderen Künstler:innen als bereichernd und unterstützend erlebt. Ich freue mich immer über Gelegenheiten, mich mit anderen Kunstschaffenden auszutauschen.
  8. Wie würden Sie Ihren typischen künstlerischen Schaffensprozess beschreiben?
    Mein typischer Schaffensprozess sieht in etwa so aus: Ich spaziere gedankenverloren durch die Stadt und auf einmal kommt mir eine Wendung, ein Satz in den Sinn, den ich dann sofort ins Handy notiere… dann gehe ich noch ein paar Schritte, es folgen weitere Sätze und irgendwann ist es dann ein Gedicht. Manchmal passiert das auch beim Zähneputzen. Ich setze mich leider kaum bewusst hin, um zu schreiben, obwohl ich mir immer wieder vornehme, das auch einmal zu versuchen.
  9. Wie viel Zeit wenden Sie täglich für Ihre Kunst auf?
    Siehe letzte Antwort. – Ich würde gerne täglich zumindest ein wenig schreiben, tu mir aber generell mit Routinen ziemlich schwer. Außer essen und Zähne putzen mache ich kaum etwas täglich.
  10. Wie gehen Sie mit Schaffenskrisen um?
    Einerseits frustriert es mich, wenn ich länger nicht schreibe, andererseits stehe ich ja zum Glück nicht unter einem Schaffenszwang. Ich kann mich also getrost auch eine Weile dem Leben widmen, in der Zuversicht, dass der Schreibimpuls dann von selbst wiederkommt, wenn ich genug Eindrücke gesammelt habe.
  11. Verfolgen Sie klare Ziele in Ihrer Kunst?
    Derzeit nicht, nein. Derzeit reicht mir Kunst als Selbstzweck.
  12. Beschäftigen Sie sich mit Ihrem eigenen Tod?
    Ich denke immer wieder daran, verdränge den Gedanken aber meist rasch, da er mich ängstigt.
  13. Woran glauben Sie und warum (nicht)?
    Ich glaube an Karma, an Horoskope, an das Gute und an das Böse im Menschen. Ich glaube nicht an Gott.
  14. Wann haben Sie sich das letzte Mal geschämt und warum?
    Ich schäme mich leider manchmal dafür als Frau geboren worden zu sein, einfach, weil ich in unserem patriarchalen System dadurch zu einem Menschen zweiter Klasse degradiert werde.
  15. Wie wichtig sind Ihnen Manieren im Alltag?
    Manieren im Sinne eines respektvollen und wertschätzenden Umgangs miteinander sind mir extrem wichtig! Dazu gehört für mich, öffentliche Orte sauber zu hinterlassen, sich in öffentlichen Verkehrsmitteln so zu verhalten, dass auch die Mitreisenden eine angenehme Reise haben können… Und ich find’s auch schön und wichtig, wenn man sich bei gegebenem Anlass grüßt, danke und bitte sagt. Solche kleinen Gesten der Wertschätzung machen das Leben viel angenehmer. Wichtig dabei ist aber, dass dieser Respekt allen Menschen gezollt wird und nicht in manchen Kontexten als wichtiger erachtet wird als in anderen.
  16. Welche Ihre Eigenschaften sind Ihnen am wichtigsten?
    Meine Gelassenheit, meine Offenheit und mein Mut.

Vielen Dank für die Beantwortung der 16 Fragen, Nicole Prosser!

Hier gelangt ihr zum Archiv der 16 Fragen mit allen bisher veröffentlichten Ausgaben.

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