Bastian Kienitz – Nachtlider

Himmel, du

In meinem Himmel ist es rot gefärbt:
vom roten Mohn, der auf den Feldern liegt.
Ich zupfte ihn mit dir. Was daran blieb
brach in der Nacht am regennackten Herz,

ins Licht gelöst, dann gab ich dir die Hand.
-die sich ein kleiner Junge zügig nahm-
Ich weiß nicht mehr wie er zur Pforte kam,
verwischte Schemen habe ich erkannt …

Dahinter

dann kamen Tage wie der Herbst. Im Regen
ging auch das letzte Feld den Weg zum Schlaf.
Das Blatt, es fiel hinein ins kleine Schweben,
umarmt vom erdennahen Traum und brach

auf meinem Regenschirm. Die nasse Kleidung
verband sich mit dem trägen Feld. Es lag
ein leichter Nebel in dem Traum vom Leben,
dahinter war der Pfad vom Regen nackt …

Erntezeit

wie Sonnenlicht aus Traum das kalte Wasser,
geschälte Äste fremder Phantasien.
Den Weg geht heute niemand, hinterm Feldein
verwandelt sich die Landschaft und wird Wald:

zum schmalen Weg gebogen in die ganze Weite
zerbricht die Hülle scheu den schwarzen Wolf.
Das Reh wiegt seinen Ruf im Augenlichte
und treibt die wilde Liebe in das Heu.


Lyrik, Haiku, Aphorismen und mehr von Bastian Kienitz findet ihr auf seinem KeinVerlag-Autorprofil: wa bash.

Hier geht es auch zu den 16 Fragen mit Bastian Kienitz.

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