Archiv des Autors: I. J. Melodia

Sigune Schnabel – Vom Kai zieht Salzluft

Vom Kai zieht Salzluft

in mein Haar,
und Tage tragen graue Kleider,
gehen stumm an mir vorbei.
Nur Kinder sammeln noch Kastanien.
Zwischen Häuserfluchten
spielen Möwen.

Die Geduld
hat blaue Ränder.
Sieben Meilen fällt mein Wort,
zerschellt im Wind.

Du fügst dich in die Landschaft
wie ein Fels,
und wenn ich spreche,
breche ich
an dir
als Welle.

unangepasste

16 Fragen an Sigune Schnabel

16 Fragen an Sigune Schnabel

16 Fragen an Sigune Schnabel

Sigune Schnabel wurde 1981 in Filderstadt geboren und studierte in Düsseldorf Literaturübersetzen. 2014 begann sie, ihre Texte regelmäßig in Anthologien und Zeitschriften zu veröffentlichen, z. B. Die Rampe, Krautgarten, Karussell und mosaik.

Sie erhielt verschiedene Preise, war u. a. unter den Wettbewerbssiegern des Thuner Literaturfestivals Literaare im Februar 2017. Außerdem gehörte sie zu den neun Finalisten beim Literarischen März 2017. Am 16. Februar 2018 wurd sie mit dem Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis ausgezeichnet.

2017 erschien ihr Lyrikdebüt Apfeltage regnen im Geest-Verlag.

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ZUSAMMEN/KUNST! 2017: Autoren – Treffen – Künstler

Für Eilige: Am 7.10.2017 steigt die vierte ZUSAMMEN/KUNST! im Rheinberger HDG. Vorprogramm ab 17:00 Uhr, Hauptprogramm ab 18:30 Uhr, Eintritt ab 18:00 Uhr: € 5,00. Für die ZUSAMMEN/KUNST! 2017 erarbeiten Autoren des Literaturforums KeinVerlag.de gemeinsam mit lokalen Künstlern Neuinterpretationen ihrer Texte, die dann als Lieder, Theaterstücke, Bilder oder Tänze auf die Bühne kommen.

Autoren — Treffen — Künstler

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ZUSAMMEN/KUNST! 2017 — Flyer Vorderseite

Aus ganz Deutschland reisen im Oktober Dichter und Autoren nach Rheinberg, um ihre Texte aufzuführen. Das Besondere: Sie tun das nicht allein, sondern gemeinsam mit Künstlern vom Niederrhein. So werden auch im vierten Jahr der ZUSAMMEN/KUNST! Geschichten zu Theaterstücken, Gedichte zu Liedern und Buchstaben zu Pinselstrichen.

Die ZUSAMMEN/KUNST! 2017 findet am Samstag, den 07. Oktober 2017 im Haus der Generationen (HDG) Rheinberg statt (Grote Gert 50). Das Vorprogramm startet um 17 Uhr (Eintritt frei), das Hauptprogramm um 18:30 Uhr (Abendkasse ab 18 Uhr: € 5,00).

Was passiert da eigentlich?

Für die ZUSAMMEN/KUNST! schließen sich Autoren des Literaturforums KeinVerlag.de mit Künstlern aus Rheinberg und Umgebung zusammen. Vor der ZUSAMMEN/KUNST! erarbeiten sie in Kleingruppen gemeinsame Aufführungen, die jeweils auf Texten eines KeinVerlag.de-Autors basieren. Die Ergebnisse präsentieren die Gruppen am Samstag, den 07. Oktober auf der HDG-Bühne.

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Lena Knaudt – Nach nichts

Nach nichts

von Lena Knaudt

Der Tag hat mit Augenringen und einem relativ blutarmen Gesicht angefangen – nach dem ersten Blick in den Spiegel hatte ich schon keine Lust mehr, wach zu sein. Aber manchmal schläft man nachts kaum und schlecht und wacht morgens zu früh und zu sehr auf, ohne dass man etwas drehen oder stattdessen reißen könnte. Dann hat man das Gefühl, der Magen sei beleidigt wegen nächtlicher Eskapaden, keinen Hunger und sich aber am Abend zuvor schon auf den Nussjogurt am Morgen gefreut. Den man also isst mit dem Hintergedanken [halbfreudig], sich vielleicht übergeben zu müssen danach. Was natürlich nicht passiert und natürlich ist das gut. Dafür hat man sich aber fast mit besagtem Jogurt übergossen, als einem plötzlich eingefallen ist, dass die Dateien, die man heute braucht und deren Erstellung fast zwei komplette Arbeitstage in Anspruch genommen hat, auf einem USB-Stick sind, der sich deswegen nicht mit dem automatisierten Handgriff erreichen lässt, weil man gerade eine andere Hose trägt und die mit dem USB-Stick gestern gedankenlos und unüberprüft in die Waschmaschine geworfen hat und man rennt in den Waschkeller, betet halb, während man fahrig das Kondenswasser von den Anschlüssen tupft und hat das Glücksgefühl aber schon irgendwie erwartet, das dann einsetzt, weil alles noch da ist trotz Vollwaschmittel hurra. Schräg ist der Tag aber nach wie vor und läuft noch immer nicht richtig an, als sei auch der Schreck nur ein halbherziger und aus einem abstrakten Pflichtbewusstsein entkrochener gewesen; ein einziger langgestreckter Morgen kündigt sich an, der übergangslos und unerwartet in eine hoffentlich hoffentlich schlafhaltige Nacht münden wird, nachdem man stundenlang zwar alles Mögliche erledigt, aber insgeheim, überschattend und vor allem doch nur gewartet hat auf wasauchimmer, ein Aufwachen vielleicht oder ein Frühstück im Bett.