L’étranger – Guten Morgen

Die Nacht verrinnt, die Dunkelheit entschwindet,
verkriecht sich hinter meinem Wimpernschlag,
ich warte bis der Schlaf mich ganz entbindet,
und sinke mit der Erde in den Tag.

Gedanken kullern aus den stummen Ecken,
das Moll sitzt stumpf mit mir am Frühstückstisch,
wo Kaffeetassen mit den Zähnen blecken,
vom Spiegel glotzt ein ziemlich toter Fisch.

Jetzt zwängt die Uhrzeit mich in enge Kleider,
ein Riesenlöffel drückt mich in die Schuhe rein,
das Handy hupt und spielt den Spaßvermeider,
derweil die Häuser Knautschgesichter spein.

Die Bahn verschlingt die unbekannten Leute
und spuckt sie andernorts vor einen Glaspalast
der Arbeitsplatz versetzt mich hart ins Heute,
die Welt begrüßt den ungeliebten Gast.


Lyrik von L’étranger findet ihr auf seinem KeinVerlag-Autorenprofil: Létranger sowie auf seiner Homepage: Gedichte von Philipp Létranger.

Hier geht es auch zu den 16 Fragen mit Philipp L’étranger.

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