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Bastian Kienitz – Nachtlider

Himmel, du

In meinem Himmel ist es rot gefärbt:
vom roten Mohn, der auf den Feldern liegt.
Ich zupfte ihn mit dir. Was daran blieb
brach in der Nacht am regennackten Herz,

ins Licht gelöst, dann gab ich dir die Hand.
-die sich ein kleiner Junge zügig nahm-
Ich weiß nicht mehr wie er zur Pforte kam,
verwischte Schemen habe ich erkannt …

Dahinter

dann kamen Tage wie der Herbst. Im Regen
ging auch das letzte Feld den Weg zum Schlaf.
Das Blatt, es fiel hinein ins kleine Schweben,
umarmt vom erdennahen Traum und brach

auf meinem Regenschirm. Die nasse Kleidung
verband sich mit dem trägen Feld. Es lag
ein leichter Nebel in dem Traum vom Leben,
dahinter war der Pfad vom Regen nackt …

Erntezeit

wie Sonnenlicht aus Traum das kalte Wasser,
geschälte Äste fremder Phantasien.
Den Weg geht heute niemand, hinterm Feldein
verwandelt sich die Landschaft und wird Wald:

zum schmalen Weg gebogen in die ganze Weite
zerbricht die Hülle scheu den schwarzen Wolf.
Das Reh wiegt seinen Ruf im Augenlichte
und treibt die wilde Liebe in das Heu.


Lyrik, Haiku, Aphorismen und mehr von Bastian Kienitz findet ihr auf seinem KeinVerlag-Autorprofil: wa bash.

Hier geht es auch zu den 16 Fragen mit Bastian Kienitz.

Bastian Kienitz – [zwischen deinen Lippen]

zwischen deinen Lippen stößt mein Fischfleisch
ständig mit der Schnauze zwischen Schalen wie
sie klappen ganz in Rosa und das Meer das Was-
ser scheint sich zu reiben auf den glatten

Oberflächen abzurollen [nennt sich Gleitfilm]
projiziert auf eine Leinwand und dann abgespult
schwarz/weiß:

Du, eine Tochter des Meeres in ein Netz gehüllt
und Ich, der nach einer bunten Perle tauchte,
pilgerte und dich fand.


Lyrik, Haiku, Aphorismen und mehr von Bastian Kienitz findet ihr auf seinem KeinVerlag-Autorprofil: wa bash.

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Bastian Kienitz – 23.03.2012 [14.00Uhr]

Du musst anfangen das weiße Blatt zu bemalen, mit einem
Bleistift fremde Zeichen, Hieroglyphen stanzen: in Rom wird
eben Weltgeschichte geschrieben vllt. auch deine Geschichte
oder das deiner Väter >> zumindest das deiner Vatersväter:

genug um auf den Hügelgräbern: Schachtelhalme, Moos zu
betten, flechten die Pflanzen und unterm Vordach mauern
sich Schwalben in ihre Nester ein, tauchen wieder auf, Luft-
wirbel in der Zwischenwelt / Tropopause: Fernsicht deutlich
erhöht

er nimmt die Spinne, überdeckelt sie mit Glas: m u r m e l t
(willkommen in meiner Welt, in der Gott und der Teufel ein
Spiel spielen)…Rauch…

Bastian Kienitz

16 Fragen an Bastian Kienitz

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16 Fragen an Bastian Kienitz

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Bastian Kienitz, Jahrgang 1975, ist freiberuflicher Fotograf und Künstler. Seine künstlerischen Anfänge suchte der Autor und Fotograf zunächst im Internet. Unter verschiedenen Pseudonymen öffnet er hier seit 2005 seine Werke einem breiten Leserpublikum. Neben der Lyrik beschäftigt er sich intensiv mit den Grundlagen des Lebens, der Biologie und versucht Teile dieses Wissens in seine Werke mit einfließen zu lassen. Gleiches gilt für die digitale Fotografie, Momentaufnahmen in Wort und Bildform, die er seit 2008 betreibt. Als Promotionsstudent der Neurobiologie zog er 2007 nach Mainz, wo er noch heute lebt und schreibt. Als Autor und Dichter erhielt Bastian Kienitz im Jahr 2014 den Anerkennungspreis beim Wiener Werkstattpreis 2013 für seine „Zappgedichte“. 2015 war er mit der Kurzgeschichte „Lovejoy“ Finalist beim Kurzgeschichtenwettbewerb Zeilen.Lauf des Kulturfestivals Art.Experience der Stadt Baden. Als Fotograf erhielt Bastian Kienitz 2016 den Ehrenpreis beim Kunstgeflechtpreis des gleichnamigen Kunstvereins für seine Fotografien.

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