16 Fragen an Juri Ricken

Wir freuen uns, euch erneut jemand Neues auf den 16 Seiten vorstellen und wie immer erfolgt das anhand einer kleinen Selbstvorstellung und der 16 Fragen.

Viel Spaß beim Kennenlernen von Juri Ricken:

16 Fragen an Juri Ricken

Ich bin Juri Ricken, 25 Jahre alt, wohne und arbeite als Tontechniker in Köln-Mülheim.

Im September habe ich mein erstes Buch »Triggerwarnung« veröffentlicht. Außerdem mache ich Musik.

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16 Fragen an Juri Ricken

  1. Wann stehen Sie morgens auf, wann gehen Sie abends schlafen?
    Das variiert leider mehr, als mir lieb wäre. Im Schnitt gehen ich gegen 1 Uhr schlafen und stehe um 8 Uhr auf.
  2. Wenn Sie eine Zeitung aufschlagen, lesen Sie zuerst den Sportteil oder das Feuilleton?
    In der Regel blättere ich alle Überschriften durch und lese dort weiter, wo es sich interessant anhört.
  3. Wirklich anspruchsvollen Menschen ist Glück gleichgültig, vor allem das der anderen.“ (Bertrand Russel) Wie stehen Sie zu dieser Aussage?
    Ich denke das berühmte Zitat Albert Schweitzers: “Das Glück ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ oder auch die späte Erkenntnis Christopher McCandless alias Alexander Supertramp: “Happiness is only real when shared”, treffen für mich persönlich eher zu. Vielleicht bin ich aber auch einfach kein “anspruchsvoller Mensch”.
  4. Welche Genüsse gönnen Sie sich im Alltag? Welche sind für Sie besonders?
    Wenn es passt gönne ich mir einen Mittagsschlaf. Gerne gehe ich auch abends in eine Bar und genehmige mir ein frisch gezapftes Bier. Generell mag ich es auszugehen, ob alleine oder in Begleitung. Die Möglichkeit in einem öffentlichen Raum zu sitzen (Bar, Café, Restaurant, …) und alle Eindrücke, vor allem visuell und auditiv, wahr zu nehmen, empfinde ich als sehr inspirierend und gleichzeitig als einen Luxus. Ach ja, und Kaffee natürlich. Gönne ich mir täglich.
  5. Welches Buch/Album haben Sie zuletzt gelesen/gehört, wie hat es Ihnen gefallen?
    Buch: Dostojewski – Arme Leute. Anspruchsvoll, düster und doch romantisch. Es war sein erstes Buch und er hat es mit 25 Jahren geschrieben (mein Alter), deshalb wollte ich es lesen. So anspruchsvoll es auch geschrieben ist, es ist dennoch nicht mein Favorit von ihm. Album: Fred again.. (feat Brian Eno) – Secret Life. Alle die Ambient Musik mögen, kommen bei diesem Album sicherlich auf ihre kosten.
  6. Wer oder was inspiriert Sie und weshalb?
    Wohlmöglich die undankbarste Frage für jeden Kunstschaffenden. Es scheint unmöglich darauf nicht kitschig zu antworten. Wie ich bereits ihm Vorwort meines Buches schrieb, hat mich dort, im Prozess des Schreibens, das Leben und der Tod inspiriert. Wobei inspiriert das falsche Wort ist. Ich habe mich viel mehr damit auseinandergesetzt. Genauso wie ich mich mit dem Schicksal, im Allgemeinen, auseinandergesetzt habe. Wenn es im Schreiben um die “Erschaffung” eines Charakters geht, ist es unmöglich, nicht von den Personen um einen herum, inspiriert zu werden. Ich beschäftige mich aber auch gerne mit Biographien von berühmten Persönlichkeiten. Seien es Musiker, Politiker, Künstler oder auch Sportler. Interessanterweise inspiriert mich beim Schreiben oft die Musik. Ich stelle mir eine Szene die ich beschreiben will oft mit Hilfe von Musik vor. Umgekehrt, wenn ich musiziere, stelle ich mir oft eine Handlung aus einem Buch, einem Film oder aus meinem Leben vor und versuche dazu die passende Musik zu machen.
  7. Wie wichtig finden Sie Kontakte zu anderen Künstlern?
    Das muss jeder für sich selber herausfinden. Es kann definitiv hilfreich sein, sich auszutauschen. Wenn es aber um Inspiration geht, weiß man nie woher diese kommen mag. Ob ich sie von einem Künstler oder einer Künstlerin bekomme oder von einem willkürlichen anderen Menschen, einem Lied, einem Film, einem Meme, man weiß es nie.
    Wenn es allerdings darum geht sich mit gleichgesinnten zu treffen, halte ich es für wichtig. Mir persönlich hat es geholfen, um überhaupt zu begreifen was es eigentlich heißt Kunst zu schaffen. Ich habe das Gefühl, Kunst im Allgemeinen, verbirgt sich hinter einem Tor, welches ein Mensch, oder in manchen Fällen auch eine Begebenheit, erst öffnen muss um es zugänglich für einen zu machen.
  8. Wie würden Sie Ihren typischen künstlerischen Schaffensprozess beschreiben?
    Er verläuft in Wellen. Berg- und Talfahrten mit absoluter Resignation im Tal und fast schon manisch, motivierten Episoden auf dem Berg. Allerdings versuche ich im Moment mehr Konstanz rein zu bringen. Allgemein versuche ich ganz unvoreingenommen eine Geschichte zu schreiben oder einen Song aufzunehmen. Dabei rede ich mir ein, was immer dabei herauskommt, sollte genau so entstehen. Ob ich es dann selber gut finde oder nicht, das ist eine andere Frage, aber grundsätzlich hat alles seine Daseinsberechtigung.
  9. Wie viel Zeit wenden Sie täglich für Ihre Kunst auf?
    Wie oben schon angedeutet, sehr unterschiedlich. Wichtig ist mir nur, jeden Tag Zeit auf zu wenden.
  10. Wie gehen Sie mit Schaffenskrisen um?
    Schwierig. Einerseits kann man “eine gute Idee” nicht erzwingen, andererseits versuche ich trotzdem kontinuierlich zu arbeiten. Beim Schreiben bedeutet das, trotzdem etwas zu schreiben, selbst wenn es nur eine Mail, ein Tagebucheintrag oder das beantworten der 16 Fragen ist. Manchmal bedeutet das auch einfach etwas zu lesen. In der Musik bedeutet das für mich, trotzdem Gitarre zu spielen oder in alte Songs reinzuhören und diese weiter zu mischen. Hauptsache sich mit der Materie beschäftigen.
  11. Verfolgen Sie klare Ziele in Ihrer Kunst?
    Zur Unterhaltung und zur Ablenkung im Alltag beitragen.
    Wenn jemand nach einem langen harten Tag nach Hause kommt und eine Geschichte von mir liest oder einen Song von mir hört und ich sie oder ihn für ein paar Minuten ablenken kann und im besten Falle auch noch irgendeine Art Emotion hervorrufen kann, dann ist mein Ziel erreicht.
  12. Beschäftigen Sie sich mit Ihrem eigenen Tod?
    Mal mehr mal weniger. Aktuell nicht mehr so viel. Der Tod wird sich früher oder später mit dir beschäftigen, also wieso sich bis dahin nicht mit anderen Dingen auseinandersetzen?
  13. Woran glauben Sie und warum (nicht)?
    Wer mein Buch gelesen hat, kann sich denken, dass ich mich mit dem Nihilismus beschäftigt habe. Dementsprechend dürfte ich ja eigentlich an nichts glauben. Dann würde ich aber wiederum daran glauben, an nichts zu glauben, oder? Also; schwierig.
    Ich denke das jeder Mensch an irgendetwas glauben muss. Manche wählen dafür den (vermeintlich) faktisch, basierten Weg, andere den spirituellen, wieder andere machen sich gar keine Gedanken und glauben einfach. Ich mache mir zwar Gedanken, komme aber zu dem Entschluss, ab einem gewissen Punkt nicht zu wissen, woran ich glauben soll. Kurz und knapp könnte ich also sagen: ich bin Agnostiker. Ich weiß es nicht.
  14. Wann haben Sie sich das letzte Mal geschämt und warum?
    Letzte Woche. Ich habe eine Person wiedergetroffen und sie nicht erkannt, sie mich aber.
  15. Wie wichtig sind Ihnen Manieren im Alltag?
    Ich denke, ziemlich wichtig, aber wer oder was ist hier der Maßstab?
  16. Welche Ihre Eigenschaften sind Ihnen am wichtigsten?
    Vermutlich meine Naivität. Beim ersten Nachdenken oft negativ belastet, glaube ich doch, dass Naivität eine sehr gute Eigenschaft sein kann. Ich meine, wie könnte ich dieses Interview hier beantworten, ohne eine gewisse Naivität? Mein Selbstbewusstsein reicht definitiv nicht aus, um mir einzureden, es könnte tatsächlich irgendjemanden Interessieren, was ich hier schreibe. Meine Naivität aber sorgt dafür, dass ich es dennoch mache. Wieso ja auch nicht, vielleicht interessiert es ja doch jemanden?
    Man muss naiv genug sein um zu träumen und naiv genug um sich Herausforderungen zu stellen, die einem viel zu groß erscheinen. So kann man wachsen und sich entwickeln. Das ist zumindest meine Erfahrung. Ich bin froh, dass ich in meinem Leben, schon einige Male naiv gehandelt habe.

Vielen Dank für die Beantwortung der 16 Fragen, Juri Ricken!

Hier gelangt ihr zum Archiv der 16 Fragen mit allen bisher veröffentlichten Ausgaben.

Ein Gedanke zu „16 Fragen an Juri Ricken

  1. Matthias Franziskus Maria

    Es ist gut zu lesen, das ein Mensch unterwegs ist, jeden Tag dabei zu erfassen was eigentlich wirklich ist.
    Jeder wandelt auf seiner eigenen lichten Spur und wird zugleich von Ihr geblendet, sieht die vielen anderen Strahlen nicht, die die Welt ebenso erhellen.
    Menschen wie Juri Ricken gelingt es auszutreten, sich auch ins Dunkle zu begeben, um den Kontext wahrzunehmen den diese tausenden von Stahlen erscheinen lassen.
    Danke

    Antworten

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